Das Herz hört auf zu schlagen, der Blutdruck sinkt auf „Null“. Der Patient verspürt nach vier Sekunden eine „Leere“ im Kopf. Nach acht Sekunden bricht er plötzlich ohne Warnzeichen zusammen, liegt bewusstlos am Boden, reagiert nicht auf Zurufen, Rütteln oder leichte Schmerzreize wie Zwicken. Nach zwei bis drei Minuten hört er auf zu atmen. Nach zehn Minuten sind Wiederbelebungsmaßnahmen in aller Regel erfolglos.

Jedes Jahr erleiden in Deutschland 65.000 Menschen einen plötzlichen Herztod, etwa 60.000 versterben daran. „Das müsste nicht sein“, sagt Dr. Axel Harnath, Chefarzt Kardiologie am Sana-Herzzentrum in Cottbus. „Der plötzliche Herztod ist in aller Regel kein schicksalhaftes Ereignis, vor dem es kein Entkommen gibt“, so der Chefarzt. Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist die häufigste zugrundeliegende Erkrankung. Autopsien bei plötzlich Verstorbenen haben eine Häufigkeit der KHK von bis zu 75 Prozent ergeben. Sie wiederum ist vor allem verursacht durch Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen. Auch die Genetik und ein ungesunder Lebensstil durch Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel spielen eine Rolle.

Ursachen des plötzlichen Herztods können auch Herzmuskelerkrankungen, Herzklappenerkrankungen sowie angeborene Herzfehler sein. „Die beste Strategie ist es, Herzerkrankungen – allen voran die KHK – frühzeitig zu erkennen und zu behandeln“, erläutert der Chefkardiologe und betont: „Wenn wir es fertig bringen, durch konsequente Aufklärung und nachhaltige präventive Maßnahmen die koronare Herzkrankheit zu reduzieren, dann wird der plötzliche Herztod vieles von seinem Schrecken verlieren. Leider sind wir davon noch sehr weit entfernt.“ Ist ein Patient einmal erfolgreich reanimiert ist, häufig die Versorgung mit einem implantierbaren Defibrillator erforderlich. Etwa 50.000 solcher Geräte werden deutschlandweit jährlich implantiert. „Bei Patienten mit Defibrillatoren oder Herzschrittmachern bestehen häufig Unsicherheiten“, erklärt Dr. Axel Harnath. Welche Einschränkungen im Alltag bringt ein solches Gerät mit sich?

Darf ich meine Bohrmaschine weiter benutzen? Darf ich Flugreisen ins Ausland unternehmen? Sex trotz Defibrillator, ja oder nein? Diese und weitere Fragen werden der Chefarzt der Kardiologie, Dr. Axel Harnath, und sein Kollege Dr. Volker Herwig, Oberarzt Herzchirurgie, beantworten. Doch wenn das Herz erst einmal aufhört zu schlagen, ist Eile geboten: Patienten mit einem plötzlichen Herzkreislaufstillstand haben nur eine Chance zu überleben, wenn Zeugen vor Ort sind, die das Geschehen beobachten, richtig einschätzen und nach Alarmierung der Notrufnummer (112) mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen.

Die gute Nachricht: Entsprechend einer Untersuchung der Deutschen Herzstiftung werden 60 bis 70 Prozent der Herzstillstände beobachtet, als Notfall richtig erkannt und auch die Notruf-Nummer 112 alarmiert. Die schlechte Nachricht: Nicht einmal die Hälfte der Zeugen beginnt nach Absetzung des Notrufes mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Die Mehrheit bleibt untätig. Der Grund: Allgemeine Verunsicherung und vor allem die Angst, etwas falsch zu machen. Dabei hat ohne eine Erstversorgung durch Zeugen ein Patient mit einem Herzkreislaufstillstand kaum eine Chance, erfolgreich wiederbelebt zu werden. „Jeder Erwachsene sollte in der Lage sein, einen Herzkreislaufstillstand zu erkennen und die notwendigen Schritte zur Rettung der Person einzuleiten“, mahnt Dr. Axel Harnath.

Dabei kann ein medizinscher Laie nichts falsch machen. Wichtig ist es, einfach zu helfen. Wie das geht, erfahren die Besucher der Veranstaltung von den Fachexperten des Regionalverbandes Südbrandenburg der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. „Wir werden zeigen, wie eine Herz-Lungen-Wiederbelebung erfolgreich absolviert werden kann und wann die Anwendung eines Defibrillators angebracht ist. Denn ganz so, wie in einschlägigen Fernsehserien funktioniert die Anwendung dann doch nicht“, macht der Chefkardiologe gespannt.

FOTO: Michael Helbig