Durch den Lockdown und die Kontaktbeschränkungen aufgrund von Covid-19 verbringen viel mehr Jugendliche ihre Zeit vor dem Computer, um der Realität und Langeweile zu entgehen, fand die DAK-Studie vom Frühjahr 2020 heraus.

Während vor Corona nur 3 Millionen Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren regelmäßig vor dem Computer saßen, nahm die Zahl während der Kontaktbeschränkungen laut DAK-Studie um 75 Prozent zu. Um die 465.000 aller Jugendlichen dieses Alters haben eine sogenannte „Gaming-Sucht“. Diese Sucht fiel bei Jugendlichen auf, die besonders emotionale Probleme haben und viel Geld für Computerspiele ausgaben.

Laut einer Nachfrage beim Elektronikfachhandel Expert stiegen die Verkaufszahlen im Zeitraum Ende März bis Ende Mai für elektronische Unterhaltungsmedien um 30 Prozent an. Aufgrund von hohem Homeoffice-Bedarf waren Tablets und Notebooks sogar komplett ausverkauft und es wurde wegen der Schließung der Läden sehr viel über den Onlinehandel gekauft.

Die Jugendlichen haben ständig den Drang, am Computer bzw. im Internet zu sein. Auffällig bei einer „Gaming-Sucht“ ist, dass die Jugendlichen sich in ihrer Leistung verschlechtern und vor allem die Schule, ihre Freunde und Familie vernachlässigen. „Ein riskantes Gaming-Verhalten kann zu verstärkten Schulproblemen führen“, meint Studienleiter und Suchtexperte Professor Dr. Rainer Thomasius von der DAK Gesundheit.

Um diese Gefahr zu reduzieren, erwartet die DAK eine Verbesserung der zeitlichen Regeln vor dem Computer durch die Eltern. Doch laut einer Umfrage der Forscher an der Uniklinik Berlin kam das Gegenteil heraus. Tatsächlich wurden die Regeln durch die Kontaktbeschränkungen lascher und nicht strenger. Auch Rainer Thomasius meint: „Dass auch unter Corona keine Verbesserung der Regelstrukturen stattgefunden hat, finde ich erschreckend". Er und die DAK finden, dass die Gefahr unterschätzt wird.

Zudem stuft der Ärzteverband in Deutschland die Computersucht als gefährlich ein. Aus diesem Grund gibt es ein kostenloses Hilfsangebot der DAK-Gesundheit gemeinsam mit der Computersuchthilfe Hamburg. Sie haben eine neue Online-Anlaufstelle Mediensucht entwickelt. Seit August 2020 erhalten Betroffene und deren Angehörige unter www.computersuchthilfe.info Informationen und Hilfestellungen rund um die Themen Online-, Gaming- und Social-Media-Sucht.

Foto: F8 studio/Shutterstock.

Bruno Bittner; Klasse 9c des Lessing-Gymnasiums in Hoyerswerda; Teilnahme am Projekt ZiSCH vom 09.11.-04.12.2020, Beitrag vom 16.12.2020