Von Kathleen Weser
und Daniel Steiger

Am Montag haben bei der Lausitzer Rundschau in Cottbus acht Kinder die Macht in der Redaktion übernommen. Nicht komplett, aber beinahe. Die Nachwuchsjournalisten werden in der ersten Kinderreporterwoche der RUNDSCHAU nicht nur lernen, wie die Redakteure in der Region arbeiten, die Berichte ins Internet kommen und die Zeitung aus der Druckerei in den Briefkasten, sondern auch eigene Themen bearbeiten und in Wort und (Bewegt)-Bild aus der Lausitz berichten.

Die Ergebnisse der Arbeit

Tag 2: Heutige Generation 10plus stellt die Zukunftsfragen der Lausitz

Das Interview mit Leag-Chef Rendez: „Die Stromsicherheit dürfen wir nicht riskieren“

Tag 3: Rettungsplan für Frosch und Wildpferd

Tag 4: Kinderreporter retten Mobbingopfer

Eine der Kinderreporterinnen ist Mirjam Füller aus Spremberg. Die 14-Jährige engagiert sich in ihrer Freizeit für den Jugendbeirat ihrer Heimatstadt. Mirjam: „Dieser Beirat beschäftigt sich mit der Stadtpolitik und probiert vor allen Dingen, die Jugend zu mobilisieren und für einen Austausch zwischen Generationen zu sorgen. Jeder aus Spremberg stammende Jugendliche zwischen zwölf und 27 darf teilnehmen, aktiv mitbestimmen und Ideen einbringen.“

Eine klare Vorstellung für seine Zukunft hat Jakob Bruchatz (14) aus Cottbus: „Ich nehme bei der Reporterwoche teil, weil ich mich sehr für Journalismus interessiere. In meinem späteren Leben möchte ich Moderator werden. Ich finde es einfach unfassbar interessant, manchen Moderatoren zuzuschauen und zuzuhören. Sie bringen die Leute zum Lachen, können einen aber auch zum Nachdenken bringen. Vor allem mag ich das Moderatorenteam mit Joko und Klaas. Sie bringen die Menschen zwar nicht wirklich zum Nachdenken, unterhalten einen dafür umso mehr. Ich hoffe ich kann später viele Leute erreichen und vielleicht auch etwas in der Welt verändern. Ich finde es zum Beispiel schlimm, wie viele Menschen hier in Cottbus rechts gestimmt sind. Ich hoffe, dass ich als Moderator später ein Vorbild sein kann.“ Auch Kinderreporter Julian Grille (11) aus Guben will einmal Moderator oder Kommentator werden: „Ich möchte später einen dieser beiden Berufe machen, weil es mir Spaß macht, Sportereignisse wie Dart oder Fußballspiele zu kommentieren. Die Moderation würde ich auch sehr gut hinkriegen, weil ich das bei vielen Schulveranstaltungen gemacht habe und, weil ich gut frei sprechen kann.“

Mit jeder Menge Neugier sind die Kinderreporter in ihre RUNDSCHAU-Woche gestartet. „Ich möchte neue Menschen kennenlernen und mehr über die Region erfahren“, formuliert etwa Alma Schüttenhelm (13) aus Cottbus ihre Erwartungen. Und auch Frieda Schwarz (11) aus Cottbus möchte mehr vom Leben anderer Menschen wissen. Diese Wünsche werden sich wohl bereits am Dienstag erfüllen. Gleich früh am Morgen haben die Kinderreporter einen Interview-Termin mit Helmar Rendez, dem Vorstandsvorsitzenden des Braunkohlekonzerns Leag. In einer Redaktionskonferenz bereiteten die acht Nachwuchs-Journalisten gemeinsam die Fragen vor. Vorher  musste aber fleißig im Internet recherchiert werden. Was macht die Leag eigentlich? Für welches Jahr ist nochmal der Kohleausstieg geplant? Was werfen die Kritiker den Kohlekonzernen vor? Seit wann ist Helmar Rendez eigentlich Leag-Chef?

Der älteste Teilnehmer und eigentlich schon kein Kinderreporter mehr ist Paul Schöpe aus Cottbus. Der 15-Jährige sagt zu seiner Motivation: „Als Erwachsener möchte ich gern als Journalist arbeiten, am liebsten als Sportjournalist im Fernsehen. Inwiefern sich mein zukünftiger Beruf mit einem Wohnort in meiner Heimatstadt Cottbus verbinden lässt, weiß ich noch nicht. Aber auch, wenn ich später nicht mehr in der Lausitz leben sollte, werde ich meine Heimat und meinen Heimatverein weiterhin mit großem Interesse und Herz verfolgen.“ An Journalismus interessiert ist auch der 12-jährige Marvin Krüger aus Vetschau. Und außerdem hat er noch einen ganz praktischen Grund gefunden, um an der Reporterwoche teilzunehmen: „Ich habe eine sinnvolle Beschäftigung für die Ferien gesucht.“

Am Mittwoch steht ein Besuch auf dem Wochenplan der Kinderreporter, der vor allem Maja Müller aus Calau entgegenkommen dürfte. Die 12-Jährige liebt Tiere, und am Mittwoch geht es in einen der schönsten Zoos Europas, nach Leipzig. Aber wie es sich für echte Journalisten gehört, wird hier nicht nur nach Elefanten-Babys geguckt und Eis gegessen, sondern auch ernsthaft gearbeitet. Die Frage, die die Kinderreporter dort beantwortet haben wollen, lautet: Warum sind Zoos und Tierparks wichtig, um manche Tiere vor dem Aussterben zu bewahren?

Zur Polizei geht es für die Kinderreporter dann am Donnerstag. Da erfahren die Schreiberlinge, dass die Beamten nicht nur Verbrecher festnehmen, sondern auch versuchen, Verbrechen im Vorfeld zu verhindern. Für diese Arbeit geht die Polizei auch ungewöhnliche Wege. Um Schüler über das Mobbing im Internet aufzuklären, wurde jetzt ein Spiel entwickelt. Die Kinderreporter wollen sich das Brettspiel „Free Hip“ anschauen und es auf Herz und Nieren testen. Taugt es was? Kann es Kinder wirklich über Cybermobbing aufklären? Und vielleicht macht es ja sogar noch Spaß? All diese Fragen wollen die Nachwuchsjournalisten stellen und für die RUNDSCHAU-Leser beantwortet haben.

Einen Einblick in die Arbeit bei der Kinderreporterwoche gibt es nicht nur täglich in der Zeitung und im Internet auf www.lr-online.de/kinderreporter. Auch in den sozialen Netzwerken gibt es einen kleinen Einblick in die Werkstattwoche mit den Nachwuchsjournalisten.