Angelika und Wilfried Mätzig aus Krauschwitz gärtnern leidenschaftlich. Ihr Erfolgsrezept in Sachen Tomaten: Sie setzen auf selbst gezogenen Samen und Pferdemist.

Von Regina Weiß

Krauschwitz Der Teller reicht gerade aus, um der Tomate eine gute Unterlage zu sein. Das Exemplar namens Ochsenherz hat immerhin einen Durchmesser von zwölf Zentimetern und bringt 370 Gramm auf die Waage. So ist es im Gartentagebuch von Wilfried Mätzig niedergeschrieben. Doch es geht noch mehr. Evergreen bringt es auf mehr als ein halbes Kilo. knallrot, reif und schmackhaft, versteht sich.

Angelika und Wilfried Mätzig sind im positiven Sinne Gartenverrückte. Sie nehmen nicht nur regelmäßig an der Aktion offene Gärten teil, sondern stellen ihr Gartenjahr oft auch unter ein Motto. Ein Tomatenjahr war schon an der Reihe und lief sehr erfolgreich. Wobei so ein Motto nicht einfach aus dem Ärmel geschüttelt wird. „Man muss sich schon wirklich mit dem Thema befassen“, rät Wilfried Mätzig Gartenfreunden, die das auch machen wollen. Verschiedenste Ratgeber werden gewälzt, sogar sowjetische Fachliteratur. Daher wissen die beiden, wie man Tomaten am besten pflanzt und wo man der Pflanze Halt gibt.

Wilfried und Angelika Mätzig aus Krauschwitz sind totale Gartenfans. Immer wieder probieren sie Neues im Gelände aus. Foto: Regina Weiß

Mätzigs verteilen die Tomaten in ihrem gesamten Garten. Dort, wo im Innenhof die Zinkwannen mit Erde befüllt sind, wird Rosii Marunte eingesetzt. Die rumänische Sorte findet Halt an den Stangen und wird bis zu drei Meter hoch. Quasi Tomaten bis zur Dachrinne.

Nur ein kleines Stück entfernt stehen große Pflanztöpfe auf Holzstämmen. Hier wird eine polnische Hängetomate wieder ihren Platz finden. Ganz ohne Überdach trägt sie später so große Früchte wie Cocktail-Tomaten. „Das Schöne ist, man kann sie bereits ab Juni ernten“, weiß Angelika Mätzig. Kiloweise. Vor die Holzstapel werden ebenfalls Tomaten gesetzt. Sie haben dann bei Mätzigs wahrlich einen Platz an der Sonne. In diesem Jahr werden es zwölf Standorte sein, auf die acht verschiedene Sorten verteilt werden, immer andere, ein Jahr waren es sogar mal 22. Familie Mätzig schwört bei Tomaten auf den eigenen Samen und Pferdemist. Letzterer gibt genug Power, dass aus einem Körnchen eine ertragreiche Tomatenpflanze wird.

Aus alten Zinkwannen werde Pflanzgefäße. Am Gestänge kann sich dann die Tomate hochranken. Foto: Regina Weiß

„Eine schöne reife Tomate sollte man sich aussuchen oder nein, man nimmt am besten eine mehr“, erzählt Angelika Mätzig. Aufschneiden und die Samenkörner herausgeholt. Die müssen mit einem Daumendruck vom umgebenden Häutchen entfernt werden. Dann müssen sie auf einem Plastikbrettchen trocknen. Keins aus Holz nehmen, dort kleben die Samen fest. Gut getrocknet werden diese verpackt und kommen Anfang März in die Erde. „Mindestens zweimal werden sie umgetopft“, sagt Wilfried Mätzig. Ein Gewächshaus ist die Kinderstube. Nach den Eisheiligen geht es  hinaus an den dafür vorgesehenen Platz.

Und wenn man nun Tomaten-Anfänger ist, was macht man dann? Dann sollte der Start mit einer Tomatenpflanze aus der Gärtnerei erfolgen. Sich zu belesen, ist auch dann von Vorteil. „Die Pflanze darf nicht die Bezeichnung F1 tragen. Von dieser erhält man keinen Samen und kann keine sortenreinen Pflanzen ziehen“, gibt Angelika Mätzig mit auf den Weg.

Im Gartentagebuch ist die größte je geerntete Tomate von Mätzigs verewigt worden. Sie war 370 Gramm schwer. Foto: Regina Weiß