Die RUNDSCHAU verleiht erstmals den MitarbeiterService-Preis. In einer Serie stellen wir die Anwärter vor. Heute Dirk Meyer vom KSC Asahi Spremberg.

SPREMBERG Der kleinen Roxana gelingt noch kein fester Knoten. Also bindet Trainer Dirk Meyer ihr den Gürtel um die Judo-Jacke und zwinkert ihr zu: „Alles schick?“ Die Kleine wickelt eine Haarsträhne um den winzigen Zeigefinger und grinst, bevor sie barfuß ans Ende der Sportriege flitzt. 21 sind sie zum Ferientraining, wo wegen der vielen Verreisten alle Altersgruppen gemeinsam trainieren. Sonst wird unterteilt – in Anfänger und Fortgeschrittene, Girls und Monster, Junior und Senior.
Dirk Meyer springt immer wieder auf – wenn die Kleinsten eine Jacke brauchen, Eltern Fragen haben, der Handwerker die restlichen Sanierungsarbeiten besprechen will. Meyer ist der 1. Vereinsvorsitzende des KSC Asahai. „Das ist mein Ehrenamt“, betont er. Fest angestellt ist er vom Olympiastützpunkt Potsdam, um am Landesstützpunkt Spremberg den Nachwuchsbereich U 14 zu trainieren.
„Fünf Jahre war ich alt, als mich Vater mit zum Judo nahm. Es hat mir Spaß gemacht, ich kam auf die Sportschule in Berlin. Judo ist mein Lebensinhalt“, sagt der 48-Jährige. Er hat sportlich viel geschafft, doch das will er nicht alles aufzählen.
„Meinen letzten Auftritt als Aktiver hatte ich 2010 bei der WM in Budapest. Einen
Kampf gewonnen, einen Kampf verloren und ausgeschieden“, fasst er zusammen und lacht. Weil er Niederlagen und Siege kennt – mit beidem
hat man hinterher ein bisschen zu kämpfen, kann er sich hineinversetzen in Kinder und Jugendliche, in seine jungen Trainer, in die Spitzensportler, die der KSC hervorgebracht hat. Vor 30 Jahren hatte Meyer seine Trainerlaufbahn begonnen. „Meinen ersten Erfolg als Trainer hatte ich mit Jana Hockun, als sie den Landesmeistertitel holte.“
150 Kinder und Jugendliche trainieren beim KSC. Drei bis vier Jahre alt sind die Jüngsten im Bambino-Kurs, einer Grundausbildung. Sie lernen die Rolle vorwärts und rückwärts, hüpfen, klettern, fangen Bälle und werfen sie. „Es müssen nicht alle beim Judo landen. Die Fluktuationsrate ist hoch. Aber wir haben auch Karate und erfolgreiche Volleyballer“, sagt Dirk Meyer. Wichtig sei, die Kinder gut zu beobachten. „Viele Eltern sind uns dankbar. Sport verlangt Regeln, Disziplin. Wenn wir ins Trainingslager fahren, sind Smartphone und Playstation tabu. Das funktioniert: Die Jungs und Mädchen haben plötzlich Spaß an ganz anderen Sachen, basteln, spielen draußen.“ Wenn im Wettkampf Sportler auf der Bank aufs Handy starren, statt mitzufiebern, wurmt das Meyer. „Wir sind doch eine Mannschaft. “Wollen Eltern wegen schlechter Schulleistungen das Training verbieten, sucht Meyer das Gespräch. „Oft ist Trainingsverbot da kontraproduktiv. Lieber helfe ich in Mathe.“ Für gesundheitliche Probleme hat der Verein ein Netzwerk mit Ärzten aufgebaut. „Notfalls fahre ich mit Sportlern nach Berlin zum Arzt.“ Im Gegenzug helfen Eltern: „Wir haben Väter, die fürs Sommercamp im Freibad Urlaub nehmen, und Mütter, die nicht nur die Jacke ihres Kindes flicken, sondern Flicken auf fünf Jacken aus unserem Fundus setzen.“ Fahrgemeinschaften werden gebildet und zu Wettkämpfen geholfen. „Weil dabei jeder Handgriff sitzt“, so Meyer, „schaffen wir das Aufräumen nach Bundesligakämpfen in Haidemühl nun in wenigen Stunden noch am Samstag. Es geht nicht mehr der Sonntag dafür drauf.“