Woran liegt es, dass Frauen in Führungspositionen gegenüber Männern deutlich unterrepräsentiert sind? Werden Frauen in Führungspositionen übersehen, unterschätzt? Oder sind sie womöglich strikt ,,nicht dafür gemacht“?

Zu Beginn kann exemplarisch eine Gruppe statistisch nicht einmal erfasst werden – Frauen mit Kindern unter 3 Jahre. Daraus entschließt sich die mangelnde Kinderbetreuung: 230.000 fehlende Kinderbetreuungsfachkräfte bzw. Erzieher. Die Doppelbelastung durch Beruf und Familie seien dabei als ein wesentlicher Faktor zu betrachten, als Hindernis auf dem Weg nach oben. Diese Tatsache wird oft als Grund angesehen, dass das Ziel scheitert. Eine höhere Position als weibliches Geschlecht. Möglichkeit, dies zu verhindern, ist eine Absprache in der Familie in Bezug auf die Betreuung. Ebenso müssten qualitative Regelungen in Kinderbetreuungsstätten geschaffen werden. Man könnte außerdem in seinem Beruf selbst Absprachen treffen, was um die Kinderbetreuung angeht. Dazu kommt noch, dass die meisten männlichen Arbeitgeber Frauen häufig als Wesen mit mangelndem Selbstbewusstsein betrachten, schlechter Selbstdarstellung sowie fehlender Durchsetzungsfähigkeit. Männerhumor: ,, Sie sind für Frauen, wenn die Quote 0 beträgt.“

Eine Vielzahl an Faktoren führt dazu, dass Frauen gegenüber Männern weit weniger in Führungspositionen vertreten sind. Diese sind eigenständig beeinflussbar. Und diese sind denkbar.

Als musterhaftes Exempel die ehemalige Bundeskanzlerin von Deutschland – eine Frau in einer Führungsposition. Wie Merkels politisches Vermächtnis im Einzelnen zu bewerten ist, liegt im Auge des Betrachters. Jedoch vollbrachte sie diese Stelle 16 Jahre. 1991 macht Kohl sie zur Bundesministerin für Frauen und Jugend – männliche Unterstützung an der weiblichen Seite. Noch im selben Jahr kandidiert sie als stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU – mit Erfolg. Sie ersetzt Lothar de Maizière und kann sich damit in der Parteispitze etablieren. 1994 wird Merkel Umweltministerin, 1998 Generalsekretärin der CDU. In den folgenden Jahren versucht sie sich immer weiter von Kohl abzunabeln, da Skandale hervortreten. Ihr gelingt es auch. Im April 2000 wählen sie die CDU-Mitglieder sogar mit 96 Prozent der Stimmen zur Parteivorsitzenden- 2005 kam ihre Zeit. Trotz der Umgebung von männlichen Mitstreitern konnte sie sich abkapseln. Zu Beginn hatte sie kürzlich Unterstützung von einem höheren Mitglied der Partei, aber ohne komplette Hilfe kann man sich auch ja nicht hocharbeiten. Sie nutzte ihr Vorwissen, explizit ausgeprägt in der Mathematik und Physik und konnte sich hoch erarbeiten. Mögliche ,,Vorteile“ sind wahrscheinlich, dass sie keine Kinder hat und somit ihr Leben auf das schul- und Berufswesen konzentrierte.

In deutschen Chefetagen sind Frauen zu 24,6 Prozent vertreten. Der Trend zeigt eher nach unten, nicht nach oben Frauenquote Stand 2018: 20%.

Grundsätzlich haben Frauen heutzutage die gleichen Chancen wie Männer eine Führungsposition zu erzielen, bzw. sich in einer bestimmten Arbeitsbranche an die Spitze zu arbeiten. Die typischen Klischees gelten in unserer modernen Zeit als veraltet. Zumindest in den Köpfen haben sich die Geschlechterrollen gewandelt. Waren Frauen noch vor wenigen Jahrzehnten der Zugang zu vielen Berufsgruppen außerhalb von Pflege, Erziehung, Reinigungsarbeiten, der Assistentin vom Chef etc. verwehrt, steht ihnen zeitgemäß eine Karriere in allen Berufsfeldern offen. Gleiches gilt entgegengesetzt selbstverständlich auch für Männer in traditionell eher „frauentypischen“ Berufen.

Die Chancen von Geschlechtern in Unternehmensleitungen stehen gleichwert.

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Leonie Lambrecht und Lena Stenschke, Klasse 10 am Bohnstedt-Gymnasium in Luckau; Teilnahme am Projekt ZiSCH vom 08.11.2021-03.12.2022