(dst) Mit einem Blick hinter die Kulissen des Cottbuser Weltspiegels endete am vergangenen Freitag die Arbeitswoche der acht Kinderreporter der RUNDSCHAU. Im Gespräch mit Weltspiegel-Geschäftsführerin Kerstin Adam ging es um die Zukunft des Kinos, den Alltag im Kinobetrieb und die Geschichte des Lichtspielhauses.

„Der Sommer ist mit seinen heißen Tagen für die Kinos eher schlecht“, gestand Kerstin Adam gleich zu Beginn eines Rundgangs durch das geschichtsträchtige Gemäuer. Da ziehe es die Cottbuser wahrscheinlich eher an einen Badesee oder eine Eisdiele als in einen gut gekühlten Kinosaal. Warum das in Amerika anders ist, kann die Kinochefin nur vermuten: „Die Amerikaner springen wahrscheinlich aus dem gekühlten Auto in das gekühlte Restaurant und dann gleich weiter in den gekühlten Kinosaal. Die sind diese kalten Räume wohl mehr gewohnt als wir.“

Auch die boomenden Streamingdienste wie Netflix und Amazon Prime machen den Kinos zu schaffen. Manche Leute schauen eben die neuesten Filme lieber auf dem heimischen Sofa. „Dabei hat das Kino doch so viele Vorteile“, wirbt Kerstin Adam. Und die Kinderreporter wissen auch welche: „Eine große Leinwand, der gute Sound, die Gemeinschaft, der Austausch über den Film...“ Und Marvin Krüger ergänzt: „Außerdem schmecken die Snacks viel besser.“ Jakob Bruchatz fragt daraufhin, wie Kerstin Adam die Zukunft des Kinos einschätzt. „Ich hoffen, dass es den Weltspiegel auch in zehn oder 20 Jahren noch gibt. Derzeit profitieren wir auch von den Cottbusern, die unser Kino noch von früher kennen und das Haus mit vielen schönen Erinnerungen verbinden. Hoffentlich geben sie diese Begeisterung an die nächste Generation weiter.“ Einer der Vorteile des Innenstadtkinos sei zudem die Flexibilität des Hauses, so die Geschäftsführerin. So könne beispielsweise der große Saal komplett von den Sitzreihen befreit und mit geradem Boden auch ein Ort für Konzerte und Tanzveranstaltungen sein.

Auch zu den Einnahmen des Kinos beantwortet Kerstin Adam bereitwillig die Fragen der Nachwuchsreporter. „Bis zu 55 Prozent des Ticketpreises müssen wir an den Filmverleih abgeben. Wir verdienen also vor allem unser Geld durch den Verkauf von Getränken und Popcorn.“ Auf die Frage von Paul Schöpe zu den Werbeeinnahmen sagt Kerstin Adam: „Da bekommen wir pro Besucher ein paar Cent.“

Am Ende ihres Rundgangs durch den Weltspiegel mit seinen drei Sälen und der Dachterrasse lernen die Kinderreporter noch die gute Seele des Weltspiegels kennen. Dieter Balder hat hier vor mehr als 60 Jahren angefangen zu arbeiten. „Aber nach Feierabend. Da haben wir die Filme umgerollt“, erzählt der Cottbuser. Später machte er als Filmvorführer die Kinofans glücklich. Die Begeisterung für die Filme auf der großen Leinwand hat ihn bis heute nicht losgelassen. Selbst im Rentenalter schaut er im Weltspiegel immer wieder mal nach dem Rechten und pflegt die historische Technik, die neben den modernen Projektoren immer noch steht und funktioniert.