Guten Tag, Herr Sarodnik. Schön, dass Sie sich Zeit genommen haben für mein Interview. Ich würde Ihnen heute gerne ein paar Fragen zu Ihrer Tätigkeit als Ortsvorsteher stellen, bitte stellen Sie sich doch erst mal vor.

Schönen guten Tag, ich bin Jens Sarodnik, 55 Jahre alt und seit 1992 wohne ich in Zeißig. Ich habe 3 Kinder im Alter von 15-22 Jahren. Beruflich bin ich tätig als Geschäftsführer im CNS Systemhaus Hoyerswerda.


Neben ihrer Tätigkeit als Geschäftsführer sind Sie ja ehrenamtlich noch als Ortsvorsteher aktiv. Was hat Sie dazu bewogen, sich für diesen Posten zu bewerben?

Angefangen hat es in den 2000er Jahren, als wir unseren Kindergarten im Dorf für die Kinder umgestaltet und neu gebaut haben. Das war der erste Anlaufpunkt, wo ich mich im Dorf engagiert habe. Daran schloss sich dann für mich logischerweise die Kandidatur für den Ortschaftsrat an und im Jahre 2009 bin ich dann in den Ortschaftsrat gewählt worden.

Der Grund ist, dass ich sehr gerne mit meiner Familie in Zeißig lebe und deswegen denke ich, dass man sich in das Dorf mit einbringen kann, denn nur wer sich einbringt, kann auch etwas verändern.

Deswegen habe ich den Schritt in den Ortschaftsrat 2009 gewählt. Seit 2014 bin ich nun der Ortsvorsteher, jetzt aktuell in der zweiten Legislaturperiode. Die Ziele sind immer noch die gleichen, mit denen ich ursprünglich angetreten bin: im Dorf etwas zu bewegen, das Dorf zu erhalten, altes und neues Dorf miteinander zu verbinden, unsere Traditionen pflegen und letztendlich auch den Erhalt und Entwicklung unserer sorbischen Sprache und Wurzeln zu beflügeln.


Sie sind ja nun schon seit sechs Jahren Ortsvorsteher. Was haben Sie denn in dieser Zeit für Projekte begleitet und geleitet?

Für einen Ortsvorsteher eines Ortsteils von Hoyerswerda, der Zeißig repräsentiert, sind die Aufgaben sehr vielschichtig.

Man kann das nicht an einzelnen Projekten festmachen, sondern es betrifft viele Lebensbereiche. Das beginnt beim Kinderbaum Park, den wir jährlich pflegen, wo unsere Neugeborenen ihre Widmung bekommen. Das betrifft Maßnahmen am Dorfgraben, für den wir eine Pflege- Vereinbarung haben, die entsprechend auch mit Leben erfüllt werden muss. Da bedarf es Infrastrukturmaßnahmen, also Baumaßnahmen von Straßen und Gebäuden. Schwerpunkt über Jahre hinweg ist die Ortsumfahrung, da wir auch für die Zeißig noch Änderungen mit einfließen lassen konnten. Geschwindigkeitsbegrenzungen sind stets ein Thema im Dorf, ebenso Verkehrsberuhigung. Und da wäre da noch ein neues Friedhofs-Konzept, um auch diesen Bereich im Dorf zu gestalten.

Wichtig ist mir der Erhalt unserer traditionellen Veranstaltungen wie zum Beispiel „Männer betrinken“, bei dem sich neue, hinzugezogene in die dörfliche Gemeinschaft „einkaufen“. Unsere Frauentagsveranstaltung, Seniorenweihnachtsfeier und dass Fest der Vereine sind weitere Höhepunkte im Jahreslauf. In unserem sorbisch geprägten Dorf, haben wir solche Bräuche wie Hexen brennen und Maibaum werfen, Veranstaltungen, die es im Stadtgebiet von Hoyerswerda nicht gibt. Das ist mir wichtig, dafür setze ich mich ein.


Da haben Sie schon viel geschafft in der Zeit als Ortsvorsteher. Was haben Sie denn für Pläne mit dem Dorf in der Zukunft?

Die Arbeit gilt es natürlich fortzusetzen, aktuell brennt uns das Thema der Spielplatz Erneuerung im alten Teil des Dorfes auf den Nägeln, ein Projekt, das wir 2014 begonnen haben, 2021 soll dort nun der große Wurf gelingen und der Spielplatz soll erneuert werden.

Des Weiteren bleibt das Thema Verkehrsberuhigung aktuell. Hier steht die Frage: Wie wird sich die ehemalige Bundesstraße 96 weiterentwickeln? Was können wir da machen? Ein weiteres wichtiges Thema ist der Breitbandausbau im neuen Teil des Dorfes. Und dann bewegt mich im Moment das Thema Busanbindung des Ortsteils. Hier werden zurzeit durch den Landkreis neue Regelungen getroffen und es ist an uns, hier im Sinne unserer Bürger eine sozialverträgliche Lösung zu erreichen.

Das wären meine aktuellen Schwerpunkte und Projekte.


Da haben Sie ja alle Hände voll zu tun, haben Sie da überhaupt noch Zeit für Hobbys?

Ja, viel Zeit ist wirklich nicht, da haben Sie recht. Aber ein paar Hobbys pflege ich doch noch:
Ich bin ganz gern mit der Kettensäge unterwegs, zusammen mit meinem Junior. Leider sind sportliche Aktivitäten in Zeiten von Corona bisweilen schwer möglich. So würde ich wieder gerne Squash und Hallen-Fußball spielen. Ja, das sind so die Dinge, die ich gerne außerhalb meines Berufes und meines Ehrenamtes mache.

Danke für Ihre interessanten Fragen!


Ich danke für Ihre vielen Antworten. Schönen Tag noch und bleiben Sie gesund.

Ja, danke ebenfalls.

Foto: Sascha Klein (LR)

Werner Sarodnik; Klasse 9a des Lessing-Gymnasiums in Hoyerswerda; Teilnahme am Projekt ZiSCH vom 09.11.-04.12.2020, Beitrag vom Dezember 2020