Heute habe ich die Heimleiterin des Wohnparks für Kinder und Jugendliche in Senftenberg, Christiane Schwieg, zum Thema „Wie verändert Corona den Alltag in einem Kinderheim“ interviewt.

Der Wohnpark ist eine stationäre Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe in Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes. Dort leben Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 21 Jahren in vier unterschiedlichen Gruppen. Diese werden von 20 Erziehern rund um die Uhr betreut.

Welche Schutzmaßnahmen müsst ihr einhalten, damit die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen nicht gefährdet wird?

In unserem Wohnpark gibt es einen Pandemieplan, welcher Hygienestandards regelt. Diese werden strikt eingehalten. Besonders achten wir darauf, dass unsere Kinder/Jugendlichen, aber auch Mitarbeiter die AHA+L – Regeln befolgen.

Wie müssen sich Kinder/Jugendliche und Besucher bei euch im 2.Lockdown verhalten?

Die Kinder und Jugendlichen halten sich nur noch innerhalb ihrer eigenen Gruppenräume auf. Es gibt verschärfte Ausgangsbeschränkungen, insbesondere für die Jugendlichen. Besucher dürfen in dieser Zeit nicht innerhalb des Gebäudes empfangen werden. Jedoch dürfen sie auf dem Außengelände mit Maske und Mindestabstand empfangen werden.

Was passiert, wenn ein Kind positiv getestet wird? -  Und wer muss dann eigentlich in die Quarantäne? 

Erkrankte Kinder und Jugendliche werden nach Möglichkeit isoliert betreut, um die Infektionskette zu unterbrechen. In Quarantäne müssen alle engen Kontaktpersonen, für welche auch eine separate Ausgangssperre gilt.

Was bedeutet dies für die Erzieher?  

Solange die Erzieher nicht selbst erkranken, wechseln sie ständig von der beruflichen Quarantäne in die häusliche Quarantäne. Dies bedeutet auch für die Familie der Erzieher, sich der Verantwortung bewusst zu sein.

Welche Auswirkungen hat so eine Quarantäne auf die Kinder?

Da die Kinder/Jugendlichen in unserer Einrichtung leben, können sie ihre Familien und Freunde für diese Zeit nicht sehen und besuchen. Außerdem müssen körperliche Kontakte nach Möglichkeit eingeschränkt werden. Dass dies nicht leicht ist für die Kinder, kannst du Dir sicherlich denken.

Aber gibt es eigentlich auch etwas Positives an dieser Quarantäne?

Es gibt einen großen Zusammenhalt zwischen den Kindern und Jugendlichen. Sie geben sich gegenseitig Halt, Zuversicht und Unterstützung. Es gibt wieder mehr Zeit für gemeinsame Aktivitäten, wie Backen, Spielen oder Kochen.

Abschließend möchte ich Sie fragen, was Ihnen und Ihren Mitarbeitern in dieser Zeit Kraft gibt?

Jede Krise macht unser Team stärker! Wir geben uns Halt, Unterstützung und Zuversicht, dass wir auch diese Krise gut meistern werden. Ich bin stolz, solch ein großartiges Team an meiner Seite zu haben, welches die persönlichen Bedürfnisse zurückstellt. Viel Kraft tanken wir auch in dieser Zeit bei unseren Familien.

Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Laura Hänchen; Klasse 9c des Lessing-Gymnasiums in Hoyerswerda; Teilnahme am Projekt ZiSCH vom 09.11.-04.12.2020