Kommentar zum Artikel aus der „Lausitzer Rundschau“ vom 15.04.2021: „Schlechte Noten für die Schule“

Deutschland schneidet im internationalen Vergleich während der Pandemie unterdurchschnittlich ab. Na, wer hätte das gedacht? Ich bin nicht die Superschülerin und manchmal auch ganz schön faul, aber dieses Distanzlernen ohne irgendeinen Bezug, ist nichts für mich. Ich will die Lehrer auf keinen Fall kritisieren, sie tun alle ihr Bestes in unserer technisch gut ausgestatteten Schule und können nichts dafür, dass unsere digitale Vernetzung so schwierig zu handhaben ist.

Sogar Estland und Tschechien nutzen ihre digitalen Voraussetzungen besser als Deutschland. besser ausgestattet.

Aber was ist das bitte?

Ich soll mein Buch 7 Meter von mit entfernt hinlegen – wer hat so ein großes Zimmer? – und ein Laufdiktat schreiben, ich soll Lieder singen und mich dabei filmen – und weil die Datei zu groß ist zum Senden, bekomme ich eine Sechs; ich soll Länder und Hauptstädte lernen, von denen meine Eltern noch nichts gehört haben und bei deren Aussprache man sich die Zunge bricht. Mein Opa verbringt den ganzen Abend mit meiner Physikaufgabe – er ist übrigens Elektriker – und findet keine Lösung. Mein Lieblingslehrer ist Herr Schmidt, aber der ist leider nicht an unserer Schule. Und wenn ich dann doch mal motiviert bin, legt sich unsere Katze auf meinen Schreibtisch oder ich streite mich mit meiner Schwester – die auch zu Hause festsitzt – um unseren Laptop… und futsch ist sie, meine Motivation, auf die ich die ganze Woche gewartet habe.

Ein Förderprogramm soll im Herbst starten, ich werde unfreiwilligerweise dabei sein, weil alles, was ich erarbeitet habe, schon wieder weg ist. Aber etwas Gutes hat das Homeschooling doch: ich muss mich nicht testen lassen und bekomme keine Kopfschmerzen vom stundenlangen Masketragen. Meine Kochkünste haben sich verbessert und ich habe mehr Zeit für meine Pferde… aber die können mir bei der Aussprache der komplizierten Hauptstädte auch nicht helfen.

Foto: Ollyy/Shutterstock

Antonia Wotta; Klasse 8 des Pestalozzi-Gymnasium Guben; Teilnahme am Projekt ZiSCH vom 12.04.-07.05.2021