Die Spezialisten im Sana-Herzzentrum Cottbus arbeiten 24 Stunden  am Tag und 365 Tage im Jahr zum Wohl ihrer Patienten.

Spitzenleistungen rund ums Herz, höchste Qualität in der Medizin, der Pflege, der Betreuung, der Technik und dabei immer das bestmögliche Resultat für die Patienten im Blick – dafür steht das Sana-Herzzentrum Cottbus mit seinen 320 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Lebensretter absolvieren mehr als 2.500 Operationen im Jahr, u.a. in der koronaren Bypasschirurgie, Herzklappen- und Rhythmuschirurgie, Einsatz von künstlichen Herzunterstützungssystemen sowie mehr als 2.700 kathetergestützte minimalinvasive Eingriffe. Die führende Spezialklinik im Osten Deutschlands ist rund um die Uhr im Einsatz. Ein beruhigendes Gefühl für jeden, dessen Herz chronisch oder akut erkrankt ist.

Mehr als 4500 Patienten werden jährlich im Herzzentrum behandelt und betreut. Einer von ihnen ist Herbert B., bei dem der Notarzt in Königs Wusterhausen soeben einen schweren Herzinfarkt diagnostiziert hat. Ein Rettungshubschrauber ist gelandet, um den 72-jährigen Patienten aufzunehmen. In etwa 40 Minuten soll er am Sana-Herzzentrum Cottbus landen. Kurz vor halb eins an diesem noch jungen Mittwoch hat dort ein schrilles Signal Dr. Sören Just alarmiert. Während die meisten Lausitzer gerade in der Tiefschlafphase sind, ist der Leitende Oberarzt der Herzchirurgie hellwach. Der Notfall ruft das diensthabende Bereitschaftsteam der Spezialklinik auf den Plan. Routiniert informiert der Herzchirurg seine Kolleginnen und Kollegen: einen Kardiologen, einen Anästhesisten, ein Kardiotechniker und zwei OP-Schwestern. Allen ist klar – es geht um Leben und Tod. Für den Patienten Herbert B. ist das Herzzentrum die letzte Hoffnung. Als er 35 Minuten später durch die Schleuse in den OP gebracht wird, ist es kurz nach 1 Uhr.

Gewollter Herzstillstand

Freie Sicht für den Chirurgen: Wenn Herz und Lunge abgeschaltet werden, kommt immer die Herz-Lungen-Maschine zum Einsatz. Sie übernimmt die künstliche Aufrechterhaltung des Kreislaufs. Venöses, sauerstoffarmes Blut wird in die Herz-Lungen-Maschine geleitet, mit Sauerstoff angereichert und über Schläuche wieder zurück zum Körper transportiert. Für die Bedienung dieser speziellen Maschine ist stets ein Kardiotechniker im OP-Saal dabei.

Über einen Zugang zur Arterie am Handgelenk kontrolliert der Anästhesist sämtliche Vitalwerte des Patienten, u.a. Herzfrequenz, Blutdruck und Sauerstoffsättigung. Dann leitet er über einen Venenzugang das Narkosemittel ein. „Wir sind ein eingespieltes Team“, sagt Dr. Just. „Jeder weiß zu jeder Zeit, was zu tun ist. Wir können uns blind aufeinander verlassen und das ist Gold wert.“ Die diensthabende OP-Pflegeschwester Christine Wenzel reicht ihm das Skalpell und mit einem präzisen Schnitt öffnet er in der Mitte des Brustkorbs den Thorax. Für den Einsatz eines Bypass muss das Herz des Patienten „angehalten“ werden. Jetzt beginnt  die heiße Phase für Kardiotechniker Karsten Drescher. Er ist einer von sechs Spezialisten für die künstliche Aufrechterhaltung des Blutkreislaufes. „Wenn Herz und Lunge abgeschaltet werden, übernimmt die Herz-Lungen-Maschine ihre Arbeit.“ Dafür wird die Aorta abgeklemmt, das venöse, sauerstoffarme Blut abgefangen und über durchsichtige Schläuche in die Apparatur geleitet. Dort wird das Blut mit Sauerstoff angereichert, über Schläuche zurück zum Körper transportiert und hinter dem Herzen wieder in die Hauptschlagader eingeführt. So hat der Chirurg blutfreie Bahn, um den Bypass zu legen. „Als Überbrückung der verstopften Leitung, die den Herzinfarkt ausgelöst hat, entnehmen wir dem Patienten eine Vene aus dem Oberschenkel und setzen diese als Umgehungskreislauf ein“, erklärt Dr. Just die bevorstehende Prozedur. „So wird das Blut an der Engstelle vorbeigeführt, kann störungsfrei fließen und der Körper wird wieder durchblutet.“ Die weiße Wanduhr im OP-Saal 1 zeigt 3.20 Uhr, als der Chirurg die große Aortenklammer von der Hauptschlagader entfernt. Kaum sieben Sekunden später beginnt das Herz von Herbert B. wieder von allein zu schlagen. Aufatmen für alle. Es ist 4.15 Uhr, als die Intensivschwestern den Patienten auf der ITS in Empfang nehmen und an die Medizintechnik anschließen. Herbert B. hat den Eingriff den Umständen entsprechend gut überstanden. Ab jetzt übernimmt das Team von Dr. Bertram Huber, Chefarzt der Intensivmedizin.
21 Intensivbetten gibt es auf der Station, die in unmittelbarer Nähe zu den OP-Sälen liegt. „Zur Stabilisierung des Gesundheitszustandes können Herz-, Lungen- und Nierenersatzverfahren zur Anwendung kommen. Eine ärztliche Betreung durch erfahrene Intensivmediziner ist rund um die Uhr gewährleistet. Kontinuierlich kontrollieren wir den Zustand der Patienten.“

Reges Treiben auf den Stationen

Sortiert, griffbereit und steril: Die notwendigen medizinischen Geräte und Instrumente werden von der Zentralen Sterilgut-Versorgungsabteilung gereinigt und auf ihren nächsten Einsatz vorbereitet. 24 Stunden rund um die Uhr steht so selbst im Notfall alles Notwendige für Eingriffe und Prozeduren zur Verfügung.

Um 4.30 Uhr drückt eine 87-jährige Patientin in Zimmer 13 den Alarmknopf. Petra Handke, Stationsleiterin der Station 2, ist gerade dabei, die Dienstabläufe für den neuen Tag zu notieren. Um 6 Uhr ist Schichtwechsel und die Pflegekräfte müssen wissen, wer heute entlassen wird, wie viele Neuzugänge erwartet werden, welche Medikamente zu geben sind und welche Untersuchungen anstehen. Petra Handke verlässt den Informationstresen und ist mit schnellen Schritten bei der Patientin. Die Cottbuserin Martina L. hat vor zwei Tagen mittels TAVI eine neue Aortenklappe bekommen. Es geht ihr gut. Falscher Alarm. Die Rentnerin wollte eigentlich das Licht anschalten, um auf die Uhr zu sehen. „Gar nicht schlimm“, beruhigt Schwester Petra. „Wir werden lieber ein Mal mehr gerufen. Egal wie klein oder groß der Eingriff am Herzen war, für unsere Patienten ist der Aufenthalt in der Klinik eine Ausnahmesituation, die verängstigend sein kann und aufregend ist. Das ist uns bewusst.“ Seit 23 Jahren arbeitet sie im Herzzentrum und liebt ihren Beruf. „Dazu beitragen zu können, dass es kranken Menschen wieder besser geht, ist eine schöne Aufgabe. Unsere Patienten geben uns immer wieder das Gefühl, dass ihnen die besondere Atmosphäre und Fürsorge in unserem Haus gut tut.“ Die Cottbuserin Martina L. bestätigt das. Wenn alle Werte stimmen und sie sich wohlfühlt, darf sie morgen schon wieder nach Hause. Während sie noch ein Weilchen schläft, ist das Herzzentrum zum Leben erwacht.

Blitzeblank und sauber

Die acht Mitarbeiter vom Reinigungsservice beginnen um fünf Uhr mit ihrer Schicht. Operationssäle, Funktionsbereiche, Patientenzimmer, die Toiletten und viele weitere Räume werden täglich gereinigt, andere im Abstand von wenigen Tagen. Bei Notoperationen sorgt das Team auch nachts für Ordnung. Mehr als 127.800 m² Fläche pro Monat müssen in der Klinik gesäubert werden, davon 82.000 m² auf den Stationen, in der Verwaltung, den Fluren und Treppen, weitere 27.000 m² auf der Intensivstation und 18.800 m² in den OP-Bereichen. Dort reinigt das Team desinfizierend. Um die Medizintechnik kümmern sich erst das OP-Team und später die Kollegen von der Zentralsterilisation. Uwe Hoffmann, Bereichsleiter der DGS Proservice GmbH, zu der die Reinigung zählt, und die eine Tochtergesellschaft der Sana-Kliniken AG ist, ergänzt: „Auch in unserem Bereich müssen wir beste Qualität abliefern, schließlich ist Hygiene ein wichtiges Thema in Krankenhäusern.“ Allerdings dürfe nicht vergessen werden, dass die meisten Keime und Krankheitserreger und bis zu 80 Prozent aller ansteckenden Erkrankungen über die Hände übertragen werden. „Wir freuen uns, dass immer mehr Patienten und vor allem ihre Besucher die Spender mit den Desinfektionsmitteln benutzen, die überall im Herzzentrum installiert sind.“ Das schon minimiert die Gefahr der Übertragung von Krankheitserregern. Auf den Stationen wechselt sich die Nacht- mit der Frühschicht ab. „Wir gehen nochmal alle Patienten durch, denn weder bei den Behandlungen noch bei den Medikamenten darf uns ein Fehler unterlaufen“, sagt Petra Handke. Um kurz nach 6 Uhr geht sie in den Feierabend.

Visionäre und Pioniere

In den OP- und Hybrid-Sälen herrscht längst reges Treiben. Die ersten Eingriffe sind für 7 Uhr geplant. Jochen M. aus Weißwasser wird gerade für die TAVI vorbereitet. Der 81-Jährige leidet seit Monaten an extremer Luftnot, die kleinste Anstrengung bringt den früheren Leistungssportler aus der Puste. „Seine Aortenklappe schließt nicht mehr richtig, so dass das Blut aus der Aorta zurück ins Herz fließt. Das ist bei Patienten in dem Alter nicht ungewöhnlich, mindert aber die Lebensqualität erheblich“, erklärt Dr. Axel Harnath, Chefarzt der Kardiologie. Die gute Nachricht: mit der kathetergestützen Aortenklappenimplantation (TAVI) lässt sich die Herzinsuffizienz minimalinvasiv, also ohne eine Operation am offenen Herzen und damit ohne den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine beheben. „Für Risikopatienten,  schwache, ältere oder mehrfach erkrankte Menschen bedeutet dieser schonende Eingriff, dass ihnen geholfen werden kann. Betroffene müssen sich heute nicht mehr damit abfinden, dass sie immer schlechter Luft bekommen.“ Vor knapp zehn Jahren war Dr. Harnath Teil des interdisziplinären Medizinerteams, das in Frankreich die ersten Schritte dieses innovativen Verfahrens erlernt hat. 2010 hat er die erste TAVI im Herzzentrum vorgenommen. Mittlerweile können die Spezialisten auf 2.700 dieser Prozeduren verweisen. „Unsere Klinik und unsere Methode findet weit über die deutschen Grenzen hinaus Beachtung. Wir zählen da mittlerweile zu den Spitzenhäusern.“ Weil mit steigender Alterserwartung auch verschiedene einhergehende Erkrankungen zunehmen, wird sich der Bedarf am Herzklappen-Ersatz weiter erhöhen. „Unser Erst-Hybrid-Saal war mit knapp 400 TAVI- und MitraClip-Leistungen sowie einigen hundert Ablationen längst an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen, obwohl das im bundesweiten Vergleich schon Spitzenwerte waren“, sagt der Chefarzt der Kardiologie. „Es gab sogar Wartelisten. Immer mehr niedergelassene Kardiologen fragten nach der optimalen Klappentherapie, sowohl herzchirurgisch als auch interventionell. Seit der Eröffnung des Zweit-Hybrid im Jahr 2018 können wir diesen Bedarf decken.“ Das bestätigt der Ärztliche Direktor und Chefarzt der Herzchirurgie Prof. Dr. Dirk Fritzsche: „Dadurch kann unser Team weitere hochkomplexe Eingriffe durchführen und die Patientenversorgung noch stärker interdisziplinär vernetzen. Davon profitieren besonders Patienten mit komplexen kathetergestützten Eingriffen oder bei komplizierten Notfällen, da die jeweils benötigte Technik sofort verfügbar ist.“ Visionäre und Pioniere waren die Spezialisten vom Herzzentrum schon immer, auch bei der ersten TAVI im Jahr 2010. Heute ist es Standard, dass diese Klappentherapie nur durchgeführt werden darf, wenn die Klinik neben den technischen Voraussetzungen auch über ein „Heart-Team“ verfügt. Diese Expertenrunde, die mindestens aus einem Herzchirurgen, einem Kardiologen und einem Kardioanästhesisten bestehen muss, trifft gemeinsam die Entscheidungen für die bestmögliche Therapie der Patienten und führt die Eingriffe gemeinsam durch. „Das war bei uns von Anfang an gängige Praxis“, so Dr. Axel Harnath. Der exzellente Ruf der Spezialklinik war auch für den niedergelassenen Kardiologen von Jochen M. ausschlaggebend für die Einweisung ins Herzzentrum. Bei dem 81-Jährigen klappt alles wie geplant. Er hat eine örtliche Betäubung und ein leichtes Beruhigungsmittel bekommen. Über einen kleinen Schnitt schiebt Dr. Axel Harnath den Katheter unter Röntgensicht über die Leistenarterie durch die Hauptschlagader bis in die linke Herzkammer. Die biologische Aortenklappenprothese ist in einem Metallgerüst eingebettet. Mithilfe eines kleinen Ballons an der Katheterspitze wird die defekte Herzklappe aufgedehnt, dann die Prothese präzise positioniert, geöffnet und dadurch im Klappenring verankert. Um kurz vor 9 Uhr wird Jochen M. von den Pflegekräften aus dem Hybrid-Saal geholt und auf die Intensivstation zur Überwachung gebracht.

Kälte bringt Herz in den Takt

Nebenan wartet die 57-jährige Corinna A. auf eine elektrophysiologische Untersuchung (EPU). Ein Experte auf diesem Gebiet und Fachmann für invasiv-kardiologische Eingriffe und Ablationsverfahren ist Andreas Terne, Oberarzt der Kardiologie. „Durch die EPU können wir die betroffenen Stellen präzise orten und die Ursachen der Herzrhythmusstörung ausfindig machen.“ Etwa 450 dieser Untersuchungen führt er pro Jahr durch. „Diese Patientin leidet an Vorhofflimmern, ein Risikofaktor für Schlaganfälle.“ Durch eine Katheterablation kann das Vorhofflimmern unterbrochen und das Herz wieder in den Takt gebracht werden. Bei dieser Methode werden minimalinvasiv durch einen kleinen Zugang dünne Elektrokatheter über die Leistenvene eingeführt und bis ins Herz geleitet. Auf den Monitoren sieht der Oberarzt genau, wo sich die Störungen befinden. Die Lungenvene der Patientin gibt Extraschläge ab. Sie sind der Auslöser für ihr Vorhofflimmern. „Wir isolieren die Lungenvene elektrisch. Das so entstehende Narbengewebe bildet eine Art Schutzlinie, die verhindert, dass der Aussetzer in den Vorhof übertragen wird.“
Seit einem Jahr veröden Andreas Terne und seine Kollegen nicht mehr nur durch Hitze, sondern wenden die Methode der Kryoablation (Verödung durch Kälte) an. Dabei ist der Zeitfaktor ein entscheidender Vorteil, denn die Behandlung aller vier Lungenvenen dauert in der Regel kaum mehr als eine Stunde. Bei der Radioablation ist es gut eine Stunde mehr. „Bei der Kryoablation arbeiten wir mit einem Kälteballon, der einen Durchmesser von gerade mal 2,8 Zentimeter hat. Der Kryoballonkatheter wird in den linken Vorhof eingeführt und von dort aus über die Lungenvene gestülpt. Dann kühlen wir ihn mittels Gas innerhalb von drei bis vier Minuten auf - 60 Grad ab. Über die Monitore kann ich genau verfolgen, wann das Gewebe verödet und von einer Isolationslinie umschlossen ist.“ Diese unterbricht die Weiterleitung der fehlerhaften elektrischen Impulse und verhindert das Auftreten von Vorhofflimmern. „Unseren Patienten erspart diese Therapie einen langen Leidensweg und gibt ihnen Lebensqualität zurück“, resümiert Andreas Terne. Corinna A. wird wohl morgen wieder nach Hause können.

Freundliche Stimme am Telefon

Während das Serviceteam um 11.15 Uhr damit beschäftigt ist, mehr als 80 Mittagessen zu portionieren und zu den Patienten zu bringen, klingelt in Herzberg das Telefon von Thomas B.. Die freundliche Stimme am anderen Ende der Telefonleitung gehört Karola Madajczyk, die im Herzzentrum für die Einbestellung zuständig ist. „Jetzt ist es soweit. Ihre Herzklappe wird ersetzt. Wir würden gern für den 26. November einen OP-Termin mit Ihnen vereinbaren.

„8 Uhr“, informiert sie den Patienten, bei dem eine nicht mehr richtig schließende Herzklappe in einer Operation ersetzt werden soll. Fast alle, die planmäßig zu einem Eingriff in die Spezialklinik kommen, haben schon einmal mit Karola Madajczyk telefoniert. Seit der Eröffnung 1995 arbeitet sie im Herzzentrum und war von Anfang an auch für die Patienteneinbestellung verantwortlich. „Ich komme auf diese Weise täglich mit vielen Menschen in Kontakt und bin ein Bindeglied zwischen den Ärzten und den Patienten.“ Mit ihnen stimmt sie alles ab, informiert über die Abläufe in der Klinik und findet beruhigende Worte, wenn die Betroffenen wegen des bevorstehenden Eingriffs ängstlich sind. Neben den gut 20 Einbestellungs-Telefonaten am Tag koordiniert sie die Termine, stellt die Unterlagen zusammen und verschickt diese. „Außerdem organisiere ich die Transportdienste, wenn Patienten nicht selbst zu uns kommen können, sondern von unseren Fahrern abgeholt und zurückgebracht werden müssen.“

Ein kleiner Schirm fürs Herz

Sortiert, griffbereit und steril: Die notwendigen medizinischen Geräte und Instrumente werden von der Zentralen Sterilgut-Versorgungsabteilung gereinigt und auf ihren nächsten Einsatz vorbereitet. 24 Stunden rund um die Uhr steht so selbst im Notfall alles Notwendige für Eingriffe und Prozeduren zur Verfügung.

Martha S. aus Lübben war bereits gestern zu einer prästationären  echokardiografischen Voruntersuchung in der kardiologischen Klinik des Herzzentrums. Heute meldet sie sich  um 14 Uhr erneut am Empfang im Foyer bei Corina Kuhtz. Kurz darauf wird die 72-Jährige auf die Station und in ihr Zimmer begleitet. Am nächsten Tag soll der Patientin das linke Vorhofohr mithilfe eines kleinen Schirms verschlossen werden. Das Vorhofohr ist eine kleine Ausstülpung am linken Vorhof des Herzens und für herzgesunde Menschen völlig unbedenklich. Martha S. leidet allerdings an Vorhof-
flimmern. Dadurch wirkt das Vorhofohr wie eine Lagune, in der sich das Blut nicht ausreichend bewegt und sedimentiert. Der gestörte Blutfluss begünstigt die Entstehung von Blutgerinnseln. „Ca. 90 Prozent aller kardialen Thromben entstehen im linken Vorhofohr“, erläutert Dr. Kristin Rochor, Oberärztin der Kardiologie. „Wenn sich diese Blutgerinnsel lösen und in die gehirnversorgenden Blutgefäße gelangen, können sie einen schweren Schlaganfall verursachen.“ Ca. 15 Prozent aller Schlaganfälle werden dem Vorhofflimmern angerechnet. Weil die Patientin wegen wiederholter Dünndarmblutungen mit mehrfachen Bluttransfusionen keinen Gerinnungshemmer mehr einnehmen kann, ist sie vor kardioembolischen Schlaganfällen nicht geschützt. Deshalb hat sich das Team für den interventionellen Verschluss des Vorhofohrs entschieden. Bei diesem minimalinvasiven Eingriff wird mittels Katheter ein kleiner, eng zusammengefalteter, netzartiger Pfropf über die Leistenvene durch die Vorhofscheidewand direkt in das linke Vorhofohr eingebracht. Dort entfaltet sich das Schirmchen, das mit einer Membran überzogen ist, und verschließt das Vorhofohr. Etwa 30 Minuten dauert der Eingriff, der in Narkose durchgeführt wird. „Obwohl es sich um eine seit Jahren etablierte Therapie handelt, werden immer noch relativ wenige Patienten zu einem Vorhofohrverschluss vorgestellt. Viele hoffen, dass sie von einer embolischen Komplikation des Vorhofflimmerns verschont bleiben, auch wenn sie keinen oder einen zu gering dosierten Gerinnungshemmer einnehmen. Dabei haben wir mit dem Einsatz des Schirmchens eine sehr gute Alternative für Patienten, bei denen die Einnahme des Gerinnungshemmers problematisch ist“, erklärt Dr. Kristin Rochor im Vorgespräch. „Ich vertraue Ihnen“, sagt Martha S., „denn ich weiß mich hier in besten Händen“.

Hohe Patientenzufriedenheit

Kleines Drahtgeflecht, große Wirkung: Muss eine Aortenklappe mittels minimalinversiver TAVI-Prozdeur ersetzt werden, kommt dieses kleine Drahtgeflecht zum Einsatz. Darin eingearbeitet ist die biologische Herzklappe aus Schweineperikard. Erst wenn die neue Klappe perfekt positioniert ist, wird das Drahtgeflecht entfaltet. Sofort übernimmt die neue Klappe ihre Aufgabe und sorgt dafür, dass kein Blut mehr aus der Aorta zurück ins Herz fließt. Mehr als 2.700 dieser Prozeduren sind am Sana-Herzzentrum Cottbus bereits durchgeführt worden.

„So ist es auch“, bekräftigt Sadık Tastan, Geschäftsführer des Cottbuser Herzzentrums. „Unsere Patienten bekommen eine individualisierte, maßgeschneiderte Behandlung und eine professionelle und gleichzeitig herzliche Betreuung. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehen sich alle als Teil eines großen Ganzen. Bei uns gibt es viele Spitzenmediziner, die neue Techniken und Therapieformen etablieren. Ihnen stehen in allen Bereichen hochmotivierte Fachkräfte zur Seite“. Wiederkehrend beste Ergebnisse bei Klinikbewertungen und Umfragen zur Patientenzufriedenheit bestätigen das Team in seiner Arbeit „und bestärken uns darin, dem ganzheitlichen Konzept auch in Zukunft zu folgen. Im direkten Gespräch bekommen wir häufig die Rückmeldung, dass die Patienten spüren, dass sie bei uns im Mittelpunkt stehen.“ Das kann Jürgen B. bestätigen. Dem 62-Jährigen wurde vor zwei Tagen ein Bypass gelegt. Bereits am ersten Tag nach der OP wurde mit der Physiotherapie begonnen und Herr B. durfte unter Anleitung an der Bettkante sitzen. Atemtraining und Herz-Kreislaufgymnastik sind besonders wichtig. Mit leichten Übungen will Physiotherapeutin Peggy Janosch den Patienten wieder in Schwung bringen. Muskeln anspannen, gespannt halten und wieder locker lassen. Und ein weiteres Mal anspannen, gespannt halten, locker lassen. Jürgen B. gibt sein Bestes, doch die Narbe von der Öffnung des Brustbeins schmerzt. Das sei nach so einer Operation normal, habe ihm Oberärztin Dr. Anja Mühle, die ihn operiert hat, bei der Visite am Morgen gesagt, erklärt der Patient. Das Team der Physiotherapie stimmt die Behandlungen ganz individuell auf den Allgemeinzustand des Patienten und auf den erfolgten Eingriff ab. „Wir unterstützen bei der Genesung und helfen den Patienten schnell wieder auf die Beine zu kommen, sei es durch Atemtherapie, Herz-Kreislaufgymnastik, Ergometertraining oder Übungen, die sie auch zu Hause anwenden können“, zählt Peggy Janosch auf. Zwischen 50 bis 60 Patienten betreut das Team täglich auf den drei Normalstationen und der Intensivstation physiotherapeutisch – an 365 Tagen im Jahr. „Wir dürfen ihnen dabei helfen, wieder gesund zu werden und sehen oft schon während ihres Aufenthaltes erste Erfolge.“

Weiter in Bereitschaft

Während das Abendessen auf den Stationen verteilt wird, endet um 18 Uhr im Saal 1 die letzte planmäßige OP für diesen Tag. Dann kommt das Reinigungsteam nochmal zum Einsatz, damit für den Notfall, spätestens aber für den nächsten Morgen alles bereit ist. Auf einen arbeitsreichen Tag können auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zentralen Sterilgut-Versorgungsabteilung (ZSVA) zurückblicken. Alle Instrumente, die heute bei den verschiedenen Operationen und Eingriffen benutzt wurden, landen hier. In der ZSVA werden die Instrumentencontainer mit allen notwendigen medizinischen Produkten und Instrumenten aufbereitet und wieder für die OP verpackt. Alle medizinischen Utensilien für den Operationssaal werden bei bis zu 50º Celsius gewaschen, bei 90º Celsius desinfiziert und zum Schluss noch einmal auf 135º Celsius erhitzt. Spätestens dann sind alle Bakterien abgetötet. Nur was vom Team der ZCVA kontrolliert und ordnungsgemäß verpackt wurde, darf am Patienten verwendet werden. Auf der Intensivstation schaut Ilona Sieche gerade nach Herbert B. aus Königs Wusterhausen. „Er scheint den Herzinfarkt und die Bypass-Operation gut überstanden zu haben. Diese Nacht verbringt er auf jeden Fall bei uns, aber vielleicht kann er morgen schon auf die Normalstation.“ Dort übernehmen Petra Handke und ihre Kolleginnen und Kollegen um 20 Uhr die Nachtschicht. Auch das Bereitschaftsteam steht wieder parat – im Einsatz rund ums Herz.