Luca Hanko ist der erste Azubi beim Bad Liebenwerdaer Großvermieter HGB/IGB und ein „Volltreffer“

Text und Foto: Frank Claus

BAD LIEBENWERDA Immobilienkaufmann, was macht der eigentlich so den lieben langen Tag? Häuser verscherbeln und Eigentumswohnungen an den Mann bringen? Luca Hanko lacht und meint: „Ja auch, aber das ist in hiesigen Regionen nicht das Hauptbetätigungsfeld.“

Aha. Und was dann? „Wir kümmern uns hauptsächlich um die Unterhaltung und Vermietung von Wohnraum“, sagt der 19-jährige Finsterwalder. Er ist der erste Auszubildende beim Bad Liebenwerdaer Großvermieter HGB/IGB, und im Fußball würde man sagen: Er kommt aus dem eigenen Nachwuchs. Ein Finsterwalder in Bad Liebenwerda Nachwuchs? Geschäftsführer Martin Ehring klärt auf: „Wir bieten seit einigen Jahren Schülern die Möglichkeit, bereits in Praktika in die künftigen Arbeitsfelder reinzuschauen. Das hat Luca auch gemacht und Gefallen an dem Beruf gefunden.“ Nicht nur er. Auch ein weiterer Azubi im ersten Lehrjahr ist auf diesem Weg zur HGB/IGB gekommen. Martin Ehring sichtlich stolz: „Wir haben noch keinen Azubiplatz ausschreiben müssen. Bisher melden sich Interessenten immer von selbst.“ Und außerdem: Zehn Mitarbeiter, zwei Azubis – die Quote ist hitverdächtig. Mit Luca hat der Vermieter einen „echt guten Fang gemacht“, wie der Chef bestätigt. Ein helles Köpfchen, sehr aufmerksam, genau und zuvorkommend. „Genau das, was wir in der Branche brauchen“, sagt der Chef und Luca lächelt verlegen.

Im Team fühlt er sich pudelwohl – kein Wunder: Bälle zuspielen lernt er ja im Training. Der Tischtennisspieler freut sich vor allem, dass er schon im 2. Lehrjahr einiges an Verantwortung übertragen bekommt. Er führt Gespräche mit Mietern, führt Wohnungsübergaben durch, steckt seine Nase in die Buchhaltung und ins Maklerwesen.

Und mit ihm geht die HGB/IGB auch auf neuem Gebiet so richtig digital ab. Luca führt ein digitales Ausbildungstagebuch und berichtet in lockerer Form aus seinem Job. Kostproben gefällig? Bitteschön: „Cool ist auch, dass die IGB jetzt ein Objekt in meiner Heimatstadt Finsterwalde verwaltet. Daher ist es naheliegend, dass ich mich bereits um eventuelle Mietinteressenten kümmere, bzw. schon die erste Wohnungsbesichtigung alleine plane und durchführe. Toll, dass ich richtig mitarbeiten und meine eigenen Projekte betreuen kann.“ In einem weiteren Eintrag ist zu lesen: „Ich habe den Ein- und Auszug von Mietern bearbeitet, habe mit Mietinteressenten Wohnungsbesichtigungen durchgeführt und ein paar Objektbesichtigungen. Die Abwechslung macht den Beruf so spannend.“

Augenscheinlich, dass dem jungen Mann sein Job Spaß macht. Sein theoretisches Rüstzeug holt er sich am Oberstufenzentrum Konrad Wachsmann in Frankfurt/Oder. Etwa 55 Immobilienkaufleute aus fast ganz Brandenburg werden dort ausgebildet. Eine zweite Schule gibt es in Werder. „Wir haben viel Erfahrung mit der Ausbildung von Immobilienkaufleuten und hervorragende Kontakte zu den Unternehmen in der Praxis“, sagt Nadine Heinrichs, die stellvertretende Schulleiterin.

Luca Hanko zählt zu den Leistungsstärksten in seiner Klasse, findet die Ausbildung „top“. Aber wie wird man der Herr oder Frau über Häuser, Miet- und Eigentumswohnungen? Martin Ehring: „Das geht mit gutem 10.-Klasse-Abschluss, mit Abi, so wie es Luca hat oder eben auch mit einem Studium, das sich berufsbegleitend anschließen kann.“ Klingt, wie alles nur Sonnenschein. Martin Ehring grinst: „Na wart mal ab, wenn du an so richtig grätige Mieter, Mietschuldner, Leute mit nicht besonders viel Ordnungssinn gerätst. Auch da heißt es ruhig und fachlich sauber bleiben.“ Kompliziert seien mitunter auch Verhandlungen, wenn mehrere Parteien in einem Haus Wohneigentum besitzen. „Sanier’ da mal eine Fassade. Der eine will, der andere nicht. Der dritte hat kein Geld. Das Haus muss aber in Schuss bleiben.“

Also: Ein Ausruhjob – das wird der Immobilienkaufmann mit Sicherheit auch für Luca nicht. Soll er ja auch nicht. Dieser junge Mann will was bewegen.