Kaum ein Element ist in so vielen Lausitzer Kleingärten und Grünflächen so verbreitet wie der Rasen. Aber was macht Rasen überhaupt aus? Und was einen guten Rasen? Wir wissen, was einen Rasen von der Wiese unterscheidet.

Von Daniel Roßbach

Großräschen Wir machen unsere Gärten zu steril. Das sagt auch der Landschaftsgärtner Thomas Adam. „Was blüht im Garten denn noch? Kaum etwas, und dann wundern wir uns über das Insektensterben.“ Doch auch Adam, der in Großrä­schen ein Garten-Fachgeschäft betreibt, sieht Stellen, an denen gepflegter Rasen seine Berechtigung hat, und das nicht nur auf Fußballplätzen, sondern auch im Garten.

Wenn der eigene Rasen im vergangenen Jahr unter Hitze und Trockenheit gelitten hat, muss man sich spätestens jetzt um die Sanierung der Grünfläche bemühen. Die beginnt damit, die Fläche tief abzumähen. Danach ist es Zeit, sie zu vertikutieren – oder, wie Adam es lieber ausdrückt, den Boden zu lüften. „Das Wort vertikutieren kommt von der englischen Bezeichnung von vertikalen Schnitten, die dabei gemacht werden, wird aber oft missverstanden.“

Gärtner Thomas Adam demonstriert die Rasenpflege. Foto: Daniel Roßbach

Dabei gehe es nicht darum, den Boden zu fräsen, sondern ihn tiefgründig auszuharken und so Moos oder abgestorbene Pflanzenteile zu entfernen. Das geschieht am besten mit Schnitten von ein bis höchstens eineinhalb Zentimetern Tiefe, die kreuzweise gemacht werden. „Dazu kann man außer den motorisierten Geräten auch eine Harke oder einen entsprechenden Kamm nutzen“, sagt Adam. Er ergänzt:  „Wenn man sich das Fitnessstudio sparen möchte – denn das ist anstrengend.“

Nach dem Vertikutieren sei in jedem Fall die richtige Zeit, die Rasenfläche zu düngen, zu kalken oder ergänzend Rasen anzusäen. Auch über den Kalk im Rasen gibt es verbreitete Irrglauben. Etwa, dass Moos ein Indikator für zu saure Böden sei. „Das ist falsch“, sagt Thomas Adam, „denn Moos kann auch auf Böden mit sehr wenig Säure wachsen.“ Viel mehr zeige Moos an, dass ein Boden zu kalt, zu feucht oder zu nährstoffarm sei. Auch diese Probleme sind Adam zufolge in der Niederlausitz weit verbreitet: „Die Böden hier haben oft nur geringe Nährstoffkonzentrationen und brauchen zusätzlichen Dünger.“ Gerade deshalb sei es auch wichtig, beim Rasenmähen das „Schnittgut“ nicht einfach wegzuschmeißen. Schließlich habe die Pflanze für die darin enthaltenen Nährstoffe hart gearbeitet. Besser sei also, es im Kompost oder beim Mulchen zurückzugeben.

 

Eine Versenk-Beregnungsanlage für Rasen.

 

Warum 2018 so schlecht für den Rasen war

Das Jahr 2018 war für Rasen auch in der Lausitz extrem belastend. Durch Hitze und Trockenheit kam es vielerorts zu Totalausfällen. Nicht mehr zu retten ist ein Rasen, wenn mehr als 60 Prozent seiner Fläche geschädigt sind.

Aus eigener Kraft kann sich der Rasen erholen, wenn seine Halme zwar verdorrt sind, die Grassode aber noch intakt ist. Gerade die Sode hat im vergangenen Jahr aber unter der extremen Trockenheit gelitten. Außerdem ist durch die sehr hohen Temperaturen das Eiweiß in den Gräsern kollabiert.

Gegen beides, Hitze und Trockenheit, helfe nur, den Rasen zu bewässern. Und zwar für mindestens 45 Minuten durchgehend täglich.

Auch bei direktem Sonnenschein sei Gießen angeraten, widerspricht Gärtner Adam einem verbreiteten Fehlglauben. „Das Wasser verdampft dann, kühlt den Rasen und schützt ihn vor den Hitzeschäden.“