Wie man bei Rosen die Schere korrekt ansetzt, erklärt der Parkmanager des Ostdeutschen Rosengartens Forst, Stefan Palm - mit detaillierter Bildergalerie.

Von Steffi Ludwig

Forst Die Königin der Blumen zum Wachsen und Blühen animieren – das ist das Hauptanliegen eines richtigen Rosenschnitts. Und wer könnte darüber besser Auskunft geben als der Herr über das Reich von Zehntausenden Rosen: der Parkmanager des Ostdeutschen Rosengartens Forst, Stefan Palm. „Mit dem Schnitt stimulieren wir die Rose, neue Triebe zu bilden“, erklärt Palm. „Denn in den neuen Trieben ist der Stoffaustausch viel besser als in einem verholzten Trieb.“

Das Wichtigste für den richtigen Rosenschnitt seien gutes Werkzeug und der richtige Zeitpunkt: „Das ist dann, wenn die Forsythie blüht“, so der Parkmanager. Bei einem Schnitt im Herbst könnte es durch die Fröste Schäden an der Pflanze geben. Ein Frost im Frühjahr könne der Rose jedoch nicht viel anhaben.

Beim Rückschnitt der Rosen sollte man nicht zimperlich sein, sagt der Parkmanager und berichtet über manchen erschreckten Blick, den die Teilnehmer seiner Rosenseminare manchmal aufsetzen, wenn sie die gestutzte Pflanze sehen. „Je stärker der Rückschnitt, desto stärker der Neuaustrieb“, laute eine Regel. Wenn zu wenig weggeschnitten wird, bringe die Pflanze nicht so kraftvolle Blüten und Triebe hervor, hat Palm in der Praxis erfahren.

Deshalb sollte man die Pflanze zunächst durch Wegschieben der angehäufelten Erde so gut wie möglich  freilegen – und dann nach kranken und schadhaften Trieben suchen und diese entfernen. Kranke Triebe zeichneten sich meist durch eine dunkle Färbung aus. Auch kleine, schwache Triebe könnten ohne Zweifel weggeschnitten werden, ebenso solche, die nach innen wachsen. „Denn die Rose soll sich ja schön nach außen ausbreiten“, so Stefan Palm.

Deshalb sollte auch über den sogenannten Augen – den kleinen Knospen oder Triebansatzstellen – immer nach außen geschnitten werden oder schräg nach hinten. Er empfiehlt, pro Trieb von unten fünf bis sieben Augen abzuzählen und dann den Trieb etwa einen halben Zentimeter über dem letzten abzuschneiden. Pro Rosenpflanze sollten vier bis sechs Triebe stehen gelassen werden.

Geschnitten werden müssen übrigens alle Sorten: Die Zwergrosen, Beetrosen und Edelrosen werden laut Stefan Palm alle fast einheitlich geschnitten. Strauchrosen bräuchten dagegen oft nur einen kleinen Verjüngungsschnitt, bei den Kletterrosen sei der Schnitt durch die langen Ranken eher sehr speziell.

Letztendlich sei die Rose eine Liebhaberpflanze, mit der man sich im privaten Bereich viel und lange befassen könne, sagt der Parkmanager. Im Ostdeutschen Rosengarten Forst sei durch die große Menge der Rosen eher ein pragmatisches Vorgehen notwendig, meint Stefan Palm augenzwinkernd. Immerhin bietet der Rosengarten auf rund 17 Hektar fast 1000 Rosensorten.

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Die richtige Ausstattung für den Rosenschnitt zeigt Parkmanager Stefan Palm: stachelfeste Handschuhe, eine Rosenschere sowie für Strauchrosen oder dickere Triebe eine Astschere oder eine Astsäge.

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Regel 1: Kranke und schadhafte Triebe entfernen. Krankes zeigt sich durch dunkles oder abgestorbenes Holz. Dabei immer ins gesunde Holz zurückschneiden.

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Regel 2: Immer etwa einen halben Zentimeter über dem Auge abschneiden. Ein Auge ist eine Knospe, ein Triebansatz. Jeder Trieb sollte etwa fünf bis sieben Augen haben, dann kann er gekürzt werden.

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Regel 3: Zeigt eine Schnittstelle noch dunkles Holz bzw. eine Markverfärbung (l.), sollte diese so lange abgeschnitten werden, bis sich helles Mark zeigt (r.).

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Regel 4: Dunkles Holz wie im oberen Teil des Triebes ist krankes Holz und muss abgeschnitten werden.

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Regel 5: Nicht zimperlich vorgehen und nur vier bis sechs Haupttriebe stehen lassen. Je stärker der Rückschnitt, umso stärker der Neuaustrieb.

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Bevor es los geht, sollte die angehäufelte Erde beiseite geschoben werden, sodass möglichst ein großer Teil der Rosenpflanze sichtbar wird.

Rosenseminare im Forster Rosengarten

Im Ostdeutschen Rosengarten Forst werden Rosenseminare veranstaltet. Im Frühjahr ist der Rosenschnitt das Thema, im Herbst die Herbstarbeiten und der Winterschutz. Das Frühjahrsseminar war bereits. Das Herbstseminar ist für den 2. November um 9 und 13 Uhr geplant. Infos unter Telefon 03562 989350.

www.rosengarten-forst.de

Die Heidi Klum Rose im Rosengarten Forst.