Viele Exemplare hat Vogel-Paparazzi Klaus Hirsch im Sommer schon in seinem Garten beobachtet - von Star und Grünfink bis zum Schwanzmeisen-Pärchen. Er weiß, was Vögel lieben.

Von Annett Igel-Allzeit

Großkoschen Der Star pfeift und schnalzt. Er kann schnarren und schnurren, wenn er um eine Braut wirbt. Klaus Hirsch, Hobbymeteorologe und seit zehn Jahren Star-Paparazzi, lauscht hinauf in die Tanne. In allen vier Starenkästen in seinem Garten in Großkoschen wird Ende März/Anfang April fleißig am Nest gebaut. Über eine kleine Kamera im Nistkasten hat er beobachtet, wie männliche Stare kämpfen, wie die Starin täglich ein Ei legt, wie Küken nacheinander schlüpfen und sich den Nesthang hoch zum Flugloch arbeiten. Die Aufnahmen der Jungstare mit ihren Puscheln am Kopf haben den Großkoschener berühmt gemacht. Jetzt klopft der 79-Jährige an den Boskop-Apfelbaum. „Der ist etwa fünf Jahre älter als ich.“ Er weiß es so genau, weil er hier geboren wurde. Buntspechte haben den Apfelbaum heftig bearbeitet, aber er blüht und trägt einen Nistkasten.

Einige hohe Bäume für Nistkästen braucht ein vogelfreundlicher Garten, sagt Klaus Hirsch. Nicht alle elf Kästen hat er an Äste gehängt. Sondern vor der Tanne trieb er Holz­pfähle in die Erde. „Die Vögel wollen nicht so gern mit dem Baum im Wind schwanken. Die Pfähle stehen fester“, sagt Hirsch und schiebt Zweige über die Pfähle.

Klaus Hirsch aus Großkoschen hofft, dass sein uralter Apfelbaum für die Vögel durchhält. Foto: Annett Igel-Allzeit

In Hecken putzen sich Spatzen. Den Efeu, der die Garage umrankt, lieben die Amseln. Nistkästen, so die Erfahrung Hirschs, werden 15 Meter voneinander entfernt angebracht. „Sonst ist es den Vögeln zu laut.“

Den Nistkasten in Rhombusform hat Hirsch fürs Gartenrotschwänzchen gebaut. Aber er muss Geduld haben. Nistkästen dürfen nicht zu klein sein. Auf Farben und Holzschutzmittel sollten Vogelfreunde verzichten. „Wenn ich meine Kameras mit dem Brillenputztuch reinige, vertreibt der Geruch die Vögel für zwei Tage“, erzählt Hirsch. Die Vögel mögen es naturbelassen und ungehobelt. Für die Größe der Kästen und Fluglöcher, die eine Art bevorzugt, gibt es Listen beim Naturschutzbund im Internet. So reichen Lochdurchmesser für Meise, Kleiber und Trauerschnäpper mit 28 und für Wendehals und Star mit 48  Millimetern.

Ganz einfach kann so ein Nistkasten aussehen. Ohne Lack, Farbe und Stange. Nur die Größe des Loches muss stimmen. Foto: Klaus Hirsch

Eine Reinigung der Kästen steht nach der Brutzeit an. „Aber ohne Reinigungsmittel“, sagt Hirsch, „vom Kot bis zum toten Küken muss alles raus.“

Mit Feinden müssen Vogelfreunde rechnen. „Der Kater saß mal auf einem Nistkastendach. Und der Marder vergrößert sich das Flugloch“, sagt Hirsch. Sitzstangen lässt er weg. „Die Vögel brauchen sie nicht, Räubern hilft sie.“ Das vom Marder erweiterte Loch repariert er: Ein Blech- oder Holzbrettchen mit neuem Flugloch ist schnell angeschraubt.

Vogeltränken stehen im Garten: „Meine Vögel bekommen jeden Tag frisches Wasser.“ Sonst gehen sie nicht mehr ran, hat er beobachtet.

Futter bietet Klaus Hirsch nicht ganzjährig an. „Aber ich höre erst im April mit dem Füttern auf und beginne im Oktober wieder. Für die Standorttreue“, weiß er. Er mischt das Futter so, dass für alle Arten etwas dabei ist. Neben dem Apfelbaum hat er Beerensträucher im Garten. „Die Stare  holen sich die Kirschen vom Nachbarn, aber beschwert hat er sich noch nicht bei mir.“