Werfen Sie die Waffe weg! Drehen Sie die Handflächen zu mir! Gehen Sie auf die Knie!“ Die Befehle, die über den Hof der Cottbuser Alvensleben-Kaserne hallen, klingen ernst, sind es aber nicht. Sie sind Teil einer Demonstration, die der Zoll für den Besuch der Rundschau-Kinderreporter vorbereitet hat. Wie erklären wir 12-Jährigen die Finanzkontrolle Schwarzarbeit? Vor dieser Herausforderung standen die Zöllner in ihrer Vorbereitung des Termins. Es soll nicht zu theoretisch werden. Und so sind es vor allem praktische Vorführungen, in denen den Nachwuchsjournalisten die Arbeit der Zöllner erklärt bekommen. 39 000 tun in ganz Deutschland ihren Dienst, 760 sind es im Bereich des Hauptzollamtes Frankfurt (Oder), in deren Hoheit auch große Teile der Lausitz liegen.

Der Zoll und die Kaffeesteuer

Und neben der allseits bekannten Warenkontrolle an den Grenzen obliegen dem Zoll viele Aufgaben, von denen noch nie jemand etwas gehört hat. „Wisst Ihr, was das hier ist?“, fragt Zollsprecherin Astrid Pinz in die Runde der Kinderreporter und klappert mit einer durchsichtigen Schachtel.  Kaffeebohnen kommt schnell als Antwort aus der Runde der Nachwuchsjournalisten. „Und ahnt Ihr auch, was die Bohnen mit unserer Arbeit zu tun haben?“, fragt die Zöllnerin weiter. Stille auf dem Kasernenhof. „Sie trinken in ihren Büros gern Kaffee?“, heißt es irgendwann vorsichtig aus der Runde. Aber das ist es nicht. Der Zoll ist in Deutschland verantwortlich für die Erhebung von vielen Steuern. So sind Branntwein-, Tabak-, Kfz- und Stromsteuer Teil des Aufgabengebietes des Zoll. Und eben auch die Erhebung der kaum bekannten Kaffeesteuer. Sie beträgt für Röstkaffee 2,19 Euro je Kilogramm und für löslichen Kaffee 4,78 Euro je Kilogramm und spült Jahr für Jahr rund eine Milliarde Euro in die Steuerkasse des Bundes.

Zöllner müssen Mathe können

 Klar, dass bei solchen Zahlen die Mathematikkenntnisse besonders wichtig sind bei der Suche nach künftigen Zöllnern. „Die vier Grundrechenarten müssen sitzen bei unseren Beamten und noch einiges mehr“, sagt Guido Esse, Leiter der Finanzkontrolle Schwarzarbeit. Er und seine Kollegen sind in der Region unterwegs, um Schwarzarbeit aufzudecken. Oft wird vor allem auf Baustellen und in der Gastronomie kontrolliert. „Das sind besonders anfällige Branchen. Aber bei Schwarzarbeit kann keine Branche grundsätzlich ausgeschlossen werden“, so Esser. Im vergangenen Jahr wurden im Gebiet des Hauptzollamtes Frankfurt (Oder) 994 Arbeitgeber überprüft. Daraus und aus Kontrollen zurückliegender Jahre resultierten mehr als 1500 Ermittlungsverfahren und 507 Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten. Die Summe der verhängten Buß- und Verwarngelder lag bei knapp 530 000 Euro.

Zollhund Kalle im Spürnaseneinsatz

Tierisch ging es am Ende des Zollbesuchs der Kinderreporter zu. Zöllner Rico Steffen hatte seinen vierbeinigen Kollegen dabei. Der heißt Kalle und ist ein Deutscher Schäferhund. Der dreijährige Rüde wird beim Zoll als Schutz- und Rauschgiftspürhund ausgebildet und zeigte dem Journalistennachwuchs, was er für eine Spürnase hat. In wenigen Sekunden fand er an einem Auto und in einer Reihe von Taschen und Rucksäcken das versteckte Päckchen mit Marihuana und kassierte dafür seine Belohnung. Insgesamt zehn Hundeführer gibt es derzeit im Bereich des Hauptzollamtes Frankfurt (Oder). Kalle ist mit seinem Hundeführer Rico Steffen bei der Kontrolleinheit Verkehrsmittel in Guben aktiv. Dort geht er mit seiner feinen Nase auf die Suche nach Kokain, Heroin und Marihuana. Nach einem noch folgenden Lehrgang wird der Vierbeiner auch noch Amphetamine und Ecstasy erschnüffeln können. Die Fußstapfen, in die Kalle tritt sind groß. Sein Vorgänger namens Falko erschnüffelte bei einer Kontrolle in Frankfurt (Oder) einen Rekordfund von mehreren Kilogramm Kokain mit einem Marktwert von 400 000 Euro, die in einem Autotank versteckt waren.
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