Uesa-Ausbildungsleiter Jens Jäger geht mit seinen Azubis auch mal paddeln und bowlen.

UEBIGAU Es ist früher Nachmittag am Freitag in der Lehrwerkstatt der Uesa GmbH in Uebigau. Die Azubis räumen auf und fegen den Raum. Die Stimmung ist bestens so kurz vor dem Wochenende. Daran ändert sich auch nichts, als Ausbildungsleiter Jens Jäger zur Tür reinschneit. Dem Außenstehenden erschließt sich sofort: Hier stimmt die Chemie.
Seit 2011 hat Jens Jäger die Auszubildenden zum Elektroniker und zum Industrieelektroniker für Betriebstechnik bei der Uesa unter seinen Fittichen. 13 Lehrlinge waren es damals, 23 sind es heute plus drei Studenten.

Wie wichtig Aus- und Weiterbildung und ein ständiges Dazulernen sind, das weiß der 51-Jährige aus eigener Erfahrung nur zu genau. 1993 hat der gelernte Elektromonteur aus Teltow-Fläming sozusagen nach Elbe-Elster eingeheiratet. Er hat in einer Schliebener Firma gearbeitet, die aber aufgeben musste. 1996 begann dann seine berufliche Karriere bei der Uesa in Uebigau – als Leiharbeiter. Ein Jahr später wurde er fest eingestellt und war froh, im Schaltund Anlagenbau einen Arbeitsplatz zu haben. Mit 38 kam Jens Jäger dann die Erkenntnis, dass das noch nicht alles gewesen sein konnte. Da er gern mit Lehrlingen zu tun hatte, machte er bei der Handwerkskammer den Ausbilderschein. Das hat gut funktioniert und so hängte er
das Meisterstudium gleich dran und absolvierte nebenbei auch noch eine Ausbildung zum Technischen Fachwirt. Das Unternehmen hat ihn dabei unterstützt und mit Leitungsaufgaben in verschiedenen Bereichen betraut.
Als der ehemalige Ausbildungsleiter Georg Thiere 2011 in den Ruhestand ging, wurde Jens Jäger dessen Nachfolger. „Die Arbeit mit den jungen Leuten hat mich schon immer interessiert. Ausbildung ist Reifezeit“, sagt er. Jens Jäger versteht sich
nicht nur als Vermittler fachlicher, sondern vor allem auch sozialer
Kompetenz. „Die Auszubildenden von heute sind eine andere Generation als die von vor zehn Jahren. Sie haben andere Ansichten und Wertevorstellungen. Wir Ausbilder müssen die Jugendlichen verstehen lernen und immer up to date sein. Das ist ein immerwährender Prozess“, sagt er. Jäger geht mit seinen Azubis in der Freizeit paddeln, bowlen oder grillen. Und er freut sich, dass fast alle mitmachen. „Man kommt sich näher und einfach besser miteinander aus“, begründet er sein Engagement. Er weiß, wie wichtig es für die Motivation und die Leistung der
jungen Menschen ist, dass sie sich im Unternehmen wohl fühlen. Die
Geschäftsführung unterstützt das. Jäger fasziniert immer wieder,
welche Entwicklung seine Lehrlinge während der Ausbildung durchlaufen und wie diese Zeit sie prägt. „Sie kommen als Jungen und Mädchen zu uns und sind am Ende zu Erwachsenen mit einem Bewusstsein für Verantwortung geworden“, so Jäger.

Die Uesa in Uebigau investiert viel in ihren Nachwuchs, arbeitet mit Schulen zusammen, bietet Praxistage und Bewerbungstrainings an oder betreut die Schülerakademie in Domsdorf mit. Insgesamt wünscht sich Jens Jäger, der auch Mitglied des IHK-Prüfungsausschusses ist, noch eine engere Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft im Landkreis Elbe-Elster. „Wir brauchen die jungen Leute. Nicht nur in unserem Unternehmen“, sagt der Ausbildungsleiter.