Von wegen spießig und altbacken – der Trend zum eigenen Garten steigt vor allem bei jungen Familien stetig an. Die RUNDSCHAU hat einen Familienvater in seinem Garten besucht.

Von Jenny Theiler

Finsterwalde Allmählich zieht der Frühling ins Elbe-Elster-Land ein. An den Ästen zeigen sich kleine Knospen, aus grünenden Wiesen sprießen die ersten Frühblüher. So ist es auch in Steffen Bauers Parzelle in der Gartensparte Birkenwäldchen.

Steffen Bauer ist stolz auf seinen Garten.

Der Garten mit der Nummer 35 ist von dichten Hecken umgeben. An einem Apfelbaum hängt eine Schaukel, daneben plätschert ein künstlicher Teich vor sich hin. Den Teich hat Steffen Bauer vor einem Jahr angelegt. Alles in seinem Garten hat der Tischler selbst gebaut. Die Rasenflächen sind kurz gemäht und verdichten sich unter der Frühlingssonne allmählich zu einem gleichmäßigen Grün. Auf dem 335 Quadratmeter großen Grundstück hat es nicht immer so ordentlich ausgesehen, erinnert sich Steffen Bauer. Vor sechs Jahren hat der 32-Jährige das Grundstück übernommen und eine verwilderte Brachfläche vorgefunden. „Alle haben mir davon abgeraten, aber ich wollte dieses Grundstück unbedingt und habe viel Mühe und Arbeit reingesteckt“, sagt er.

Auch den Teich hat Steffen Bauer selbst angelegt.

Der jugendliche Elan des damals 26-Jährigen entging auch den Nachbarn in der Sparte nicht. Unterstützung hat der junge Gärtner von allen Seiten bekommen, obwohl er sich das meiste selbst beigebracht hat. „Einfach machen, so lernt man am besten. Wenn es schiefgeht, kann man immer noch einen anderen Weg wählen“, sagt Steffen Bauer. Mit dieser Einstellung war der junge Mann in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich. „Damals war ich der jüngste im Verein, und heute bin ich im Vorstand“, sagt er stolz.

Die Gartensparte Birkenwäldchen versucht seit Längerem, junge Familien für das Gärtnern zu begeistern. „Wenn wir junge Leute in den Verein bekommen, hat jeder was davon – unsere Gartensparte bleibt erhalten und die Familien profitieren ungemein von der Natur“, betont Steffen Bauer.

Er, seine Freundin und der gemeinsame zwei Jahre alte Sohn genießen das Gartenleben in vollen Zügen. „Es ist schon etwas Besonderes, wenn man seine Tomaten aus dem Garten pflückt, anstatt sie im Supermarkt zu kaufen. Den Unterschied schmeckt sogar unser Sohn“, sagt Steffen Bauer. Zudem legt die junge Familie Wert auf Artenvielfalt. Neben den Blumenrabatten, dem Erdbeer- und Gemüsebeet, zehn Obstbäumen, einer Weinranke und den Beerensträuchern tummeln sich auch Insekten und Kriechtiere im Garten. „Für Kinder ist so ein Ort ideal. Sie lernen die Natur mit allen Sinnen kennen“, schwärmt Steffen Bauer. Die ersten Gartenarbeiten fallen bereits jetzt an. Das restliche Laub muss vom Rasen und aus dem Teich entfernt werden. Anschließend muss der Teich gegen Waschbären sicher gemacht werden. „Demnächst muss ich noch die Obstbäume verschneiden, Mitte März habe ich schon das erste Mal gedüngt“, berichtet Bauer.

Wo Kinder sind muss auch gespielt werden: Sandkasten und Trampolin

Mit dem Anpflanzen möchte der Junggärtner noch bis nach den Eisheiligen im Mai warten. Der Schlüssel für einen gepflegten Garten liegt für Steffen Bauer in der Regelmäßigkeit. „Wenn man erst mal einen gewissen Standard im Garten erreicht hat, hat man auch keinen Stress mit der Arbeit und kann seinen Garten auch richtig genießen“, sagt der Familienvater.