Von Alma Schüttenhelm, Frieda Schwarz, Marvin Krüger, Mirjam Füller, Julian Grille, Paul Schöpe, Maja Müller und Jakob Bruchatz

In der Erlebniswelt Asien des Leipziger Zoos lebt ein Amurleoparden-Paar. Die Tiere, die im Nordosten Chinas, in Korea und Russland heimisch sind, sind vom Aussterben bedroht.  „In freier Wildbahn leben noch etwa 100 Tiere, in Zoos 200“, erklärt Frank Oberwemmer, der Artenschutzreferent des 26 Hektar großen Zoologischen Gartens in Leipzig. Der wird seit nunmehr knapp 20 Jahren zum „Zoo der Zukunft“ umgebaut.

Das Leopardental ist seit fünf Jahren fertig. Hier ist vor zwei Jahren sogar die erste Nachzucht bei den Amurleoparden geglückt. Die Großkatzen leben in einer naturnah gestalteten Anlage mit Felsen und Wasserläufen. Die Tiere haben ein großes Rückzugsgebiet und sind deshalb zeitweise auch schwer oder gar nicht zu entdecken. Die Besucher stört das nicht. Im Gegenteil: Sie haben diesen Zoo in diesem Sommer zum besten in ganz Deutschland gekürt (Quelle: testberichte.de für Bild).

Ben Long ist der Publikumsliebling

Derzeit ist das Elefanten-Baby Ben Long der Publikumsliebling. Seine Mutter Hoa hatte es nicht angenommen. Die Elefantenkuh Don Chung, seine Tante, kümmert sich um den Kleinen.

Der Leipziger Zoo ist im Artenschutz international besonders stark engagiert. Einer der Experten ist Frank Oberwemmer. Er ist an der Rettung des Darwin-Frosches, auch Nasenfrosch genannt, in Chile beteiligt. Da die Art sehr empfindlich auf Veränderungen in ihrem Lebensraum reagiert, ist sie in der Natur extrem gefährdet, war schon fast ausgestorben.

Vater spuckt die Kinder aus

Nasenfrösche haben ein ganz eigenes Brutverhalten. Das Männchen schluckt die befruchteten Eier und behält sie etwa zwei Wochen im Kehlsack, damit die Kaulquappen nicht zum Fraß von natürlichen Feinden werden können. Die kleinen fertigen Frösche spuckt der Vater dann aus. Fortan müssen die Tiere selbst klarkommen in der Welt. Und das funktioniert immer besser. „Dieser Frosch ist in Chile inzwischen wieder zum Nationaltier geworden“, erzählt Frank Oberwemmer. „Er ist nicht mehr so selten, die Menschen kennen den Frosch wieder“, ergänzt er.

Der Schutz von bedrohten Tierarten vor Ort wird mit Geld und Wissen, also Expertise, unterstützt. Auch Frank Oberwemmer ist wenigstens einmal im Jahr in Chile, um im natürlichen Lebensumfeld des Nasenfrosches am Rettungsplan weiter zu arbeiten.

Hoffnung für das mongolische Wildpferd

Einige Tierarten, wie Przewalski-Pferde, sind im Leipziger Zoo gezüchtet und dann wieder ausgewildert worden. Das mongolische Wildpferd ist 1969 in freier Wildbahn ausgerottet gewesen. Nur mit den verbliebenen Tieren in Zoologischen Gärten ist die Art gerettet worden. In großen Freigehegen mussten die Tiere lernen, sich selbst zu versorgen und den Menschen als potenziellen Feind zu verstehen. Vor zwei Jahren sind drei Wildpferde aus Leipzig mithilfe der tschechischen Armee in die Mongolei gebracht worden. Dort leben inzwischen wieder mehrere Hundert der Tiere in freier Wildbahn. Und das ist allein das Verdienst von Zoos aus Europa, betont der Artenschutz-Experte.

Zehn internationale Zuchtbücher, darunter die für Tiger und Mähnenwölfe, werden in Leipzig geführt. Um den Fortbestand seltener Tierarten zu sichern, arbeiten die Tiergärten über Ländergrenzen und Kontinente hinweg zusammen. Für mehr als 1000 Tierarten werden die relevanten Stammdaten per Computer erfasst. Und der errechnet akkurat, welche Tiere miteinander verpaart werden. Dieser gezielte Gen-Austausch sichert die Überlebensfähigkeit vieler Tiere und bedrohter Arten – auch in Zusammenarbeit mit kleinen Tiergärten.