Zámek Hořín. Seit dem 29. September 2022 diente dieses Barockschloss in Tschechien dem neuen Netflix-Film „Im Westen nichts Neues“. Der meist- gelesene deutsche Roman von Erich Maria Remarque veranschaulicht die Geschichte von Paul Bäumer und seinen Schulkameraden, die an der Westfront kämpfen.
Schon 1930 gab es die erste Verfilmung und nun haben es Edward Berger, James Friend und Malte Grunert, die Produzenten des Filmes, mit modernen Effekten und Szenen auf das Oscartreppchen geschafft. Auch nach Monaten ist er immer noch unter den Top 10 Filmen in Deutschland auf Netflix.
Kategorie: Bester Film
Sensationell ist, dass Produzenten und Darsteller es als erster deutscher Film geschafft haben, für die Kategorie „Bester Film“ nominiert zu werden. Außerdem steht er für acht weitere Kategorien auf der Liste. Doch wie viele Oscars es werden, entscheidet sich am 11. März 2023.
Zuvor haben sie zwei europäische Filmpreise gewonnen und zudem noch bei den British Academy of Film and Television Arts „BAFTA“ die Hälfte ihrer Nominierungen mit nach Hause genommen. Ganze sieben Trophäen räumten Sie ab und wurden mit dem Namen „Film des Abends“ gekrönt. Bei jedem gewonnenen Preis geht ein großer Dank an den Hauptdarsteller, ohne den Sie vielleicht keine einzige Nominierung hätten.
Szenen- und Filmkritik
„Im Westen nichts Neues erzählt die Geschichte junger Männer, die, vergiftet von rechtsgerichteter, nationalistischer Propaganda in den Krieg ziehen und denken, es sei ein Abenteuer, doch Krieg ist alles andere als ein Abenteuer.“ Für das zerstörte Hinterland in Frankreich haben sich die Produzenten kaputte Hausstrukturen angesehen. Allgemein wurden die meisten Szenen in der Tschechischen Republik gedreht, unter anderem ist auch das Schloss Zámek Hořín im Film zusehen, welches ich für den Artikel besucht habe.
Zwischen zwei Landebahnen, mit einer Fläche von zehn Fußballfeldern entstand das Schlachtfeld, um die actionreichen Szenen so gut wie möglich an den Ersten Weltkrieg heranzuführen. Im Boot Camp erlernten die Darsteller den richtigen Umgang mit den Gewehren. Des Weiteren wurde der Fokus auf Knöchel und Knie gelegt, da es eine starke körperliche und mentale Anstrengung war, im riesigen Matschfeld mit zusätzlichem Gewicht aufgrund der Gewehre und Uniformen zu laufen. Damit die Schützengräben unter dem Gewicht des Panzers, welcher in einer Szene darüber rollt, nicht zusammenbrechen, mussten sie stabilisiert werden. Die Darstellung der leblosen Körper war ein immenser Aufwand, um ein möglichst schreckliches Kriegsbild zu repräsentieren.
Massenanfertigung für den Film
Etwa 900 Uniformen mussten angefertigt werden. Allein 20 Uniformen wurden für die Figur Paul Bäumer genäht, um die verschiedenen Stadien, wie z.B. mit Einschussloch, verschmutzt oder blutig zu zeigen. Untermalt wurde das ganze Projekt mit dem Soundtrack von Volker Bertelmann, der bei den „BAFTA Awards“ den Preis für „Original Score“ bekam. Die Musik verstärkt die Emotionen, welche man bei den dramatischen Kampfszenen empfindet. Sie unterstreicht die Thematik des Filmes mit einem klaren Ton und gibt die Atmosphäre von Helligkeit und Dunkelheit wieder. Besonders durch die überzeugenden Schauspielkünste von Felix Kammerer, der Paul Bäumer verkörpert, erkennt man, was der Krieg mit einem Soldaten macht. Genau das war das Ziel der Regisseure. Sie wollten mit diesem Film das ganze Elend und Leid widerspiegeln, welches dieser Krieg mit sich brachte und heute immer noch tut.
Ilayda Karaoglu, 9. Klasse des Lessing-Gymnasium Hoyerswerda; Teilnahme am Projekt ZiSCH vom 09.01.-03.02.2023
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