Wie viel Zeit verbringen Sie in den Medien? Die Jugend zwischen 12 und 19 Jahren verlebt laut der Online-Plattform Statista vom Jahr 2022 täglich 204 Minuten ihrer Zeit in den Medien. Was aber genau machen die Jugendlichen und Kinder so lange am Handy, Tablet und CO? Welche Auswirkungen bringt diese hohe Bildschirmzeit mit sich? Und wie kann man ihr entgegenwirken?

social Media bestimmt den alltag

Laut einer ARD/ZDF-Onlinestudie von 2021 nutzten rund 66,6 Millionen Personen in Deutschland das Internet. Von diesem Anteil nutzten 32,3 Millionen Deutsche das Internet mehrmals täglich, fast 11,6 Millionen sogar fast den ganzen Tag. Unter den befragten Personen befanden sich 4,7 Millionen 14 bis 19-Jährige, die das Internet täglich nutzen. Bei einer Studie, die von Statista durchgeführt wurde, gaben 84 Prozent der zwischen 12 bis 19-Jährigen an, dass Sie ihren täglichen Medienkonsum nutzen, um im Internet zu surfen. Der Schwerpunkt der Aktivität im Internet liegt dabei im Bereich der Kommunikation, für die der Messaging-Dienst WhatsApp 98 Prozent verwendet wird. Hinter WhatsApp liegt der Online-Dienst Instagram mit 62 Prozent. Von den Befragten gaben 68 Prozent an, dass Sie die Medien für das Musikhören nutzen und 38 Prozent hingegen, darunter besonders Jungs, gaben an, jeden Tag ihre Medienzeit mit digitalen Spielen auszufüllen. Gedruckte Bücher lesen täglich dennoch 11 Prozent der Befragten, die Tageszeitungen hingegen bedeutend weniger.

Social Media - Der Drang zur Abhängigkeit

Durch die immer mehr werdende Digitalisierung und aufgrund der durchlebten Pandemiezeiten, wo Covid-19 über uns und unseren Alltag herrschte, saßen viele Schüler und Schülerinnen zu Hause vor dem Bildschirm und verbrachten viel Zeit in den Medien. Was sich bei der stark steigenden Medienzeit der Jugendlichen sehr deutlich herauskristallisieren lässt.

Durch die außerordentlich hoch ausfallende Medienzeit von Jugendlichen nehmen Kinder-und Jugendärzte überdurchschnittlich oft Auffälligkeiten wie Konzentrationsschwächen, motorische Hyperaktivität und Unruhe wahr. Das ausgeprägte Starren auf den Bildschirm kann auch langfristig zu Augenproblemen führen. Eine Studie der Universität Mainz ergab, dass mehr als die Hälfte der erst frisch gewordenen Abiturienten und Hochschulabsolventen unter Myopie auch Kurzsichtigkeit genannt, leiden.

Der Direktor der Augenklinik in Rostock, Professor Anselm Jünemann, warnt davor, dass es noch weiter zunehmen werde mit der Zahl der jungen Betroffenen. Aber nicht nur schon früh entwickelnde Augenprobleme bei Jugendlichen, sondern auch deren Konsum von ungesunden Nahrungsmitteln wie Chips, Süßigkeiten und zuckerhaltigen Getränken nimmt zu, wenn diese sich manchmal stundenlang vor dem Tablet oder Computer-Bildschirm aufhalten.

Der entstehende Bewegungsmangel führt vermehrt zu Adipositas bei Kindern und Jugendlichen. Weitere gesundheitliche Auswirkungen neben Fettleibigkeit und Sehproblemen sind auch Schädigungen der Wirbelsäule und Schulterpartien durch den Sogenannten Handy-Nacken, Whatsappitis oder der IPhone-Schulter. Die üppige Nutzung der Medien führt nicht nur zu negativen Aspekten der Gesundheit, sondern auch zu einer Mediensucht. Viele befragte Jugendliche in einer Studie geben zu, dass sie Probleme haben, die eigene Internetnutzung selbstbestimmt zu kontrollieren und berichten von negativen Auswirkungen ihrer Internetnutzung im Alltag. Circa 600.000 Jugendliche sollen in Deutschland internetabhängig sein, dazu kommen 2,5 Millionen problematische Fälle.

Wie beuge ich das Verhalten auf social media vor?

Die immer stärker werdende Internetabhängigkeit muss unterbunden werden und z. B. internetfreie Zonen und Zeiten zu Hause oder außerhalb eingerichtet werden, wie bei Familienaktivitäten, Hausaufgaben oder beim gemeinsamen Essen mit der Familie. Um der Abhängigkeit im Vorhinein entgegenzuwirken, ist es wichtig, den Kauf eines ersten eigenen Handys in Betracht zu ziehen, wenn das Kind eine Altersstufe erreicht hat, in der es selbst schon eigene Entscheidungen zu treffen vermag und dem Kind einen eigenen selbstbedachten, sinnvollen Umgang zuzutrauen ist.

Aber auch Sie sollten für Ihr Kind ein umgangsbewusstes Vorbild für den Medienkonsum sein. Denn vor allem im jungen Alter schauen sich Kinder ihr Verhalten in vielen Bereichen ab und übernehmen dieses.

Dominik Gläser, 9. Klasse des Lessing-Gymnasium Hoyerswerda; Teilnahme am Projekt ZiSCH vom 09.01.-03.02.2023

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